BERICHT. Tiroler Arbeiterkammer will, dass künftig die Ortskenntnisse von Schilehrern abgeprüft werden.
Man werde „jetzt nicht in vorauseilendem Gehorsam vor der EU in die Knie gehen“, ließ der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) vor einigen Monaten wissen, als die Europäische Kommission forderte, Hürden für ausländische Schilehrer abzubauen. Diese widersprächen der Dienstleistungsfreiheit. Jetzt gibt das Land nach – und das motiviert die Arbeiterkammer dazu, neue Hürden zu verlangen.
In Tirol dürfen Nicht-Österreicher im sogenannten Ausflugsverkehr nur Schifahrer unterrichten, die mit ihnen zusammen eingereist sind. Auf Druck der EU soll das geändert werden: Eine Novelle des Schischulgesetzes, die der Landtag Mitte Oktober beschließen soll, sieht vor, dass die Lehrer „Gäste auch in Tirol aufnehmen“ können.
Im Land ist das umstritten: Die Wirtschaftskammer begrüßt die Novelle, immerhin hätten bayerische Schischulen bereits damit gedroht, Tiroler Schigebiete zu boykottieren. Arbeiterkammer-Präsident Erwin Zangerl meldete in einer Stellungnahme zum Begutachtungsentwurf jedoch Vorbehalte an: „Seit Jahren“ beobachte man „mit Sorge, dass in verschiedenen Dienstleistungsbereichen heimische bzw. hohe nationale Standards durch EU-rechtliche Entscheidungen auf Basis der Dienstleistungsfreiheit aufgeweicht oder aufgegeben werden müssen“. Damit gingen Beschäftigungsmöglichkeiten für einheimische Fachkräfte verloren. Auch im Schischulwesen.
Zangerl fordert daher eine neue Hürde, die Fremden den Zugang zum Schischulmarkt erschweren würde: Er regt an, „über Kriterien und Formen der Akkreditierung von Schilehrern inkl. Überprüfung der regionalen Kenntnisse für einzelne Schigebiete, die von Zeit zu Zeit zu wiederholen sind, nachzudenken. Dies wäre analog zu anderen Ländern zu betrachten, wo beispielsweise Tauch- oder Safari-Guides nur in speziellen Gebieten zugelassen sind.“