Blümels Praxis

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ZAHLEN ZUM TAG. Bei den Inseraten gab es auch im vergangenen Jahr einen schweren Österreich-Fokus. Berücksichtig man die Reichweite, ändert das nichts, wie ein Vergleich mit dem Standard zeigt.

6,9 Millionen Euro wendete das Finanzministerium im vergangenen Jahr für Inserate auf. Gerade wenn man der Erzählung glauben möchte, dass es im Zuge der Steuerreform ein erhebliches Informationsbedürfnis gegeben hat, sollte man sich anschauen, ob die Aufteilung nachvollziehbar ist. Vorweg: Sie ist es nicht.

Für Inserate in die „Kronen Zeitung“ ließ das Ressort, das bis 6. Dezember von Gernot Blümel (ÖVP) geführt wurde, Steuergeld in Höhe von 1,3 Millionen Euro springen. Auf die beiden übrigen Boulevardblätter „Heute“ und „Österreich – oe24“ entfielen knapp 921.000 und 522.000 Euro. Allerdings: Wie der Seite medien-transparenz.at zu entnehmen ist, gab es für „Österreich AM SONNTAG“ noch einmal 366.000 Euro. An Österreich flossen damit insgesamt 888.000 Euro.

Zum Vergleich: Im klassischen Qualitätssegment gab es Inserate im Umfang von 335.000 Euro in der „Presse“, 184.000 Euro in den „Salzburger Nachrichten“ und gerade einmal 89.000 im „Standard“.

Die Unterschiede könnten mit Verweis auf Leserzahlen begründet werden. Sie tun dies aber nur zum Teil. Auf Basis der Daten der „Media Analyse“ entsprechen die 1,3 Millionen Euro bei der Krone 71 Cent pro Leser. Bei Heute sind es mit 1,39 Euro zwei Mal mehr. Bei „Österreich – oe24“ handelt es sich um 1,03 Euro und bei „Österreich AM SONNTAG“ um 81 Cent (dem liegt die MA-Angabe von 451.000 Österreich-Lesern sonntags zugrunde).

Bei der Tageszeitung „Die Presse“ gibt es im Unterschied zu Österreich keine Aufteilung in die werktags erscheinende Ausgabe und „Die Presse am Sonntag“. Obwohl diese ausdrücklich so heißt. Wie auch immer: Bei ihr machten die Inserate 1,08 Euro pro Leser aus, bei den „Salzburger Nachrichten“ sind es 86 Cent und beim „Standard“ gerade einmal sechzehn Cent. Das ist umso bemerkenswerter, als der „Standard“ laut MA 2020/21 mit 549.000 Leserinnen und Lesern mehr hatte als etwa „Österreich – oe24“, wo für Kauf- und Gratisversion nur 508.000 ausgewiesen werden. Das unterstreicht, wie viel Willkür bei Regierungsinseraten vorherrscht.

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