Wer nicht Österreicher:in werden möchte

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ZAHLEN ZUM TAG. Einbürgerung: Höher Gebildete und Menschen aus anderen EU-Staaten zeigen geringeres Interesse. Ein Standortproblem.

Auf die Zukunft des Landes ausgerichtete Politik würde sich in Bezug auf Migration und Integration viel mehr mit dem Phänomen auseinandersetzen, dass sehr viele Zugewanderte mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit kein Interesse an einer Einbürgerung haben. Das Sozialforschungsinstitut SORA hat im Rahmen einer Erhebung im Auftrag der Stadt Wien neue Daten dazu geliefert.

15 Prozent der Zugewanderten mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit in Wien haben bereits eine Einbürgerung beantragt. 26 Prozent haben die Absicht, dies in den nächsten zwei oder fünf Jahren zu tun. Weitere 23 Prozent lassen dies einigermaßen offen: Sie geben an, sich „irgendwann später einmal“ darum bemühen zu wollen. Immerhin 32 Prozent haben hingegen dezidiert nicht den Wunsch, Österreicher:in zu werden.

Bei diesen 32 Prozent gibt es erhebliche Unterschiede nach bestimmten Kriterien. So handelt es sich bei Jüngeren (unter 30-Jährigen) nur um 24 Prozent, bei Älteren (über 60-Jährigen) hingegen um 88 Prozent. Oder: Bei Menschen in einer schwierigen ökonomischen Lage sind es nur 20 Prozent, bei ebensolchen in einer guten Lage 49 Prozent. Auch bei Männern und Frauen mit Matura, also höherer Bildung, ist der Anteil derer, die nicht Österreicher:in werden wollen, überdurchschnittlich (41 Prozent).

Ein ähnliches Bild zeichnete die Akademie der Wissenschaften in einer zwei Jahre alten Studie, die ebenfalls im Auftrag der Stadt Wien erstellt wurde. Darin zeigt sich darüber hinaus, dass Bürger:innen anderer EU-Staaten ein sehr geringes Interesse an einer Einbürgerung haben. Was wenig überraschen mag – andererseits aber dennoch zu denken geben könnte: Wenn es sich um Beispiel um Studierende handelt, wäre es aufgrund des wachsenden Fachkräftemangels naheliegend, sie zu umwerben, damit sie sich längerfristig an Österreich binden. Bei Medziner:innen wäre das vielleicht sogar erfolgversprechender als eine Arbeitspflicht nach der Uni, die rechtlich möglicherweise ohnehin nicht zu halten wäre.

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