Von wegen „untauglich“

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ZAHLEN ZUM TAG. Verteidigungsministerin Tanner will die Tauglichkeit rasch ausweiten. In der Praxis gibt es jedoch enorme Unterschiede nach Bundesländern.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner will nicht weiter hinnehmen, dass gut 30 Prozent der jungen Männer bei der Stellung für „untauglich“ befunden werden und daher ihren Dienst an der Gesellschaft nicht leisten können. Die ÖVP-Politikern möchte rasch eine neue Teiltauglichkeit einführen, von der Wehrpflicht solle nur noch befreit werden, wer körperlich oder geistig behindert sei.

Bei der ganzen Geschichte geht freilich etwas unter, was sehr bemerkenswert ist: In der Praxis gibt es extrem große Unterschiede nach Bundesländern. Steirer sind viel eher voll oder vorübergehend untauglich als etwa die benachbarten Kärntner. Das ist der jüngsten Gesundheitsstatistik zu entnehmen, die die Statistik Austria veröffentlicht hat. Die Daten beziehen sich auf den Geburtsjahrgang 1999, der bis 2018 hinein „gemustert“ wurde.

Österreichweit gab es hier 18,4 Prozent Untaugliche und 9,3 Prozent vorübergehend Untaugliche. In Vorarlberg waren es freilich nur 13,1 Prozent Untaugliche und 14,9 Prozent vorübergehend Untaugliche, während es sich in Oberösterreich um ganze 22,7 Prozent Untaugliche und nur 7,1 Prozent vorübergehend Untaugliche handelte.

Doch nicht nur die Verteilung ist unterschiedlich, sondern auch die Summe der Untauglichen und vorübergehend Untauglichen. Extrembeispiel: In Salzburg und Kärnten sind es mit jeweils 23 Prozent am wenigsten, in der benachbarten Steiermark mit 35 Prozent am meisten bzw. um die Hälfte mehr.

Ähnlich verhält es sich bei den Tauglichen: In Kärnten sind nur acht Prozent eingeschränkt, aber 68,7 Prozent voll tauglich. In Oberösterreich dagegen 23,9 Prozent eingeschränkt und 46,3 Prozent voll tauglich. Auch hier bleiben gewisse Differenzen bei den Summen: In der Steiermark sind nur 56 Prozent voll oder eingeschränkt tauglich, in Kärnten und Salzburg dagegen jeweils 77 Prozent.

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