Prognose und Wirklichkeit

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ZAHLEN ZUM TAG. Von Lockerungen im Mai zu reden, ist unseriös: Schon Prognosen für wenige Tage liegen weit daneben.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat zu Ostern Lockerungen für Mai in Aussicht gestellt, Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat gemeint, dass sie möglich seien. Natürlich: Ausgeschlossen ist gar nichts. Fundiert sind solche Prognosen jedoch gar nicht; sie sind nur politisch motiviert.

Das Gesundheitsministerium lässt sich von einem Prognosekonsortium beraten. Experten versuchen einmal pro Woche abzuschätzen, wie sich die das Infektionsgeschehen in den folgenden Tagen entwickeln dürfte. Ergebnisse zeigen, wie schwer bis unmöglich das ist. Beispiel: Am 23. März gingen die Experten davon aus, dass die Inzidenz bestätigter Fälle am 31. März 328 betragen könnte. Geworden sind es deutlich weniger; 253 nämlich. Extrem waren die Abweichungen in Salzburg (256 statt 390), aber auch im Burgenland (276 statt 375) und Wien (343 statt 448).

Bei der Prognose für 7. April zeichnet sich ähnliches ab. Ganz Österreich wird kaum auf 305 bestätigte Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche kommen, Wien kaum auf 409. Am Ostermontag handelte es sich um 242 bzw. 323. Allerdings sind diese Werte aufgrund der Feiertage mit Vorsicht zu genießen.

Österreich befindet sich übrigens seit fast einem halben Jahr in einem dreistelligen Inzidenzbereich: Am 17. Oktober ist dieser Wert auf mehr als 100 gesprungen, seither ist er nie mehr niedriger gewesen. Über 50 ging es bereits am 16. September des vergangenen Jahres, also vor bald sieben Monaten. 50 gilt zumindest in Deutschland noch immer als Marke, die relevant für Beschränkungen ist.

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