BERICHT. Zweite Welle: Erste Nachbarländer sind bei einem Turnaround. Hierzulande gibt’s noch größte Zuwächse.
Österreich steht nicht gut da. Zumindest in dieser Hinsicht: Im Vergleich zu seinen Nachbarländern verzeichnet es nach wie vor eine sehr steile Kurve bestätigter Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche (Inzidenz). Andere sind bei einem Turnaround.
Natürlich: Bestätigte Neuinfektionen sind ein beschränkter Hinweisgeber auf das Infektionsgeschehen. Sie sind abhängig von Tests – und sie sagen nichts aus über die Schwere der Pandemie bzw. die Auslastung des Gesundheitswesens. Trotzdem sind sie etwa für Deutschland entscheidend für die Einstufung einer Region als Risikogebiet, Reisewarnung inklusive.
Wenn man sich die Entwicklung der Inzidenz in Österreich und Umgebung anschaut, fällt auf, dass die zweite Welle hierzulande etwas zögerlicher angerollt ist, jetzt in der Tendenz jedoch massiver ist als in fast allen Nachbarländern.
Auf Basis der Daten, die das Gesundheitsministerium jeden Vormittag ausweist, ergab sich für Österreich am 7. November eine Inzidenz von 464. Die Kurve geht erstens relativ konstant und zweitens ebenso steil nach oben. Zurzeit gibt es das ansonsten eher nur in Ungarn (307).
Auch Italien ist mit größeren Zuwächsen konfrontiert. Ende Oktober, Anfang November lag es aber gleichauf mit Österreich, dann konnte es die Kurve etwas flacher halten. Aktuell liegt es bei einer Inzidenz von 375.
Ähnliches gilt für die Schweiz. Bei ihr ging die Inzidenz im Oktober durch die Decke, seit zwei Wochen aber sind die Zuwächse kleiner bzw. ist die Kurve damit auch weniger steil geworden. Die Schweiz veröffentlicht an Wochenenden keine Daten. Am Freitag betrug die Inzidenz 669.
Bei Slowenien und mehr noch Tschechien und der Slowakei geht die Inzidenz zurück. Letztere waren vorübergehend bei mehr als 840 gelegen und entwickeln sich nun Richtung 700.
Bemerkenswert auch Deutschland, das offenbar davon profitiert, gemessen am Infektionsgeschehen zwei Wochen früher als Österreich zum Lockdown geschritten zu sein. Die Inzidenz wächst dort kaum noch, zuletzt belief sie sich auf 133.
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