Nichts zu gewinnen

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BERICHT. Fast zwei Drittel der Menschen in Österreich rechnen damit, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung verschlechtern wird in den kommenden zwölf Monaten. Auch die Lebenszufriedenheit geht zurück.

Europaweit werden alle drei Monate „soziale Krisenfolgen“ erhoben. Statistik Austria macht das für Österreich. Im Wesentlichen geht es darum, festzustellen, wie es den Leuten geht; finanziell und darüber hinaus (z.B. in Bezug auf die Lebenszufriedenheit). Außerdem werden sie nach ihren Erwartungen befragt. Die Antworten sind subjektiv. Aber das spielt im Hinblick darauf keine Rolle: Nicht zuletzt politisch ist die Stimmung relevant. Und sie ist für Regierungsparteien katastrophal.

Vor wenigen Tagen hat Statistik Austria die Ergebnisse der jüngsten Befragungswelle mit mehr als 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern veröffentlicht; diese hatte im März und im April stattgefunden. Ein zentrales Ergebnis lautet, dass eine deutliche Mehrheit mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten rechnet. Hatte es sich vor einem Jahr um 53 gehandelt, so waren es nunmehr 63. Fast zwei Drittel also. Nach 25 Prozent 2022 erwarteten auf der anderen Seite jetzt nur noch elf Prozent eine Verbesserung.

Das bedeutet auch etwas für SPÖ und Grüne: Sie wären zumindest vor diesem Hintergrund schlecht beraten, Neuwahlen noch heuer anzustreben. Eine solche Stimmmungslage setzt grundsätzlich Regierungsparteien zu.

Für 2023 sind die Aussichten objektiv weniger übel: Wirtschaftlich dürfte es zwar kein großes Wachstum geben, die Stagnation jedoch überwunden sein. Und die Inflation dürfte zwar hoch bleiben, aber mit rund vier Prozent deutlich niedriger ausfallen als heuer und im vergangenen Jahr.

In Summe erklärt die momentane Stimmungslage zum Teil auch die Lage der Opposition. Freiheitliche könnten das Wahlergebnis, das sie vor vier Jahren erzielt haben, beinahe verdoppeln, Sozialdemokraten und Neos zumindest leicht zulegen.

Bemerkenswert: Die persönliche Lebenszufriedenheit ist in der Regel immer deutlich größer als die Zufriedenheit mit den allgemeinen Verhältnissen, also der Politik etwa. Auffallend ist jedoch, dass auch sie nachlässt. Auf einer Skala von null bis zehn wurde sie zuletzt von kaum mehr als der Hälfte als groß (bzw. mit acht bis zehn) bezeichnet. Vor einem Jahr hatte es sich noch um knapp 60 Prozent gehandelt.

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