ZAHLEN ZUM TAG. In Frankreich hat nur ein Bruchteil der Menschen ein Problem mit einem Spitzenpolitiker, der homosexuell ist.
Die sexuelle Orientierung eines Menschen ist seine persönliche Angelegenheit und spielt grundsätzlich auch bei Politikern keine Rolle. Praktisch kann es sich für Teile der Öffentlichkeit jedoch um ein Problem handeln. Das zeigen Ergebnisse einer aktuellen Eurobarometer-Erhebung zum Thema Diskriminierung.
Eine Frage lautete: Wie würden Sie sich fühlen, wenn eine lesbische, schwule oder bisexuelle Person ins höchste politische Amt gewählt werden würde? Alles in allem „unwohl“ wäre in den EU-Staaten 16 Prozent und nur „mäßig wohl“ 13 Prozent. Es gibt jedoch extreme Unterschiede: In West- inklusive Süd- und Nordeuropa sind die Anteile deutlich kleiner. In den Niederlanden belaufen sie sich auf summa summarum nicht 29, sondern fünf Prozent.
In Frankreich handelt es sich um neun plus neun, also 18 Prozent. Das erklärt nicht, dass das Land mit Gabriel Attal gerade nicht nur den (mit 34 Jahren) jüngsten, sondern auch ersten offen homosexuellen Premierminister der Geschichte erhalten hat. Letzteres stellte aber eher kein Hindernis dar.
In Bulgarien zum Beispiel würde es das wahrscheinlich tun: Dort wäre 59 Prozent „unwohl“ und 15 Prozent „mäßig wohl“. Das sind insgesamt rund drei Viertel. Auch in Österreich hätten mehr Menschen ein Problem, hier handelt es sich um 27 plus 15 Prozent. Das sind insgesamt 42 Prozent. 50 Prozent wäre „wohl“, sie hätten kein Problem. Der Rest machte bei der Befragung keine Angaben.
Zu beachten ist, dass die ausgewiesenen Ergebnisse zusammengefasste Werte darstellen, die die Befragten auf einer Skala von eins (vollkommen unwohl) bis zehn (vollkommen wohl) gewählt haben. Die Ergebnisse sind von der Europäischen Kommission hier veröffentlicht worden.
