Auf Kindergärten „vergessen“

-

BERICHT. Auch bei einer Weiterentwicklung der „Padagog/innenbildung Neu“ werden Elementarpädagoginnen nicht berücksichtigt.

Die beiden Elementarpädagoginnen aus Vorarlberg fühlen sich offenbar (fast) behandelt wie „Kindergartentanten“. Das war früher eine gängige Berufsbezeichnung für ihresgleichen: „Man bekommt den Eindruck, es reicht volljährig und gesund zu sein“, sagen sie laut VN zu einem „Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz“ im Land: Pädagoginnenmangel werde bekämpft, indem Ausbildung aufgeweicht werde. „Unser Job ist es, Kinder zu bilden, nicht nur zu betreuen. Lange Zeit ist es auch immer stärker Richtung Bildung gegangen. Das neue Gesetz ist jedoch eine Kehrtwende“, meinen die beiden als Sprecherinnen einer Protestbewegung.

Bezeichnend: 500 Kilometer Luftlinie entfernt, in Wien, haben Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer in der zweiten Jänner-Woche nahezu zeitgleich einen Begutachtungsentwurf präsentiert, der vorsieht, dass das Studium für Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen fünf Jahre dauern soll, der Bachelor aber schon nach drei statt derzeit noch vier Jahren erreicht werden kann. Polaschek und Maurer sprachen von einem „Meilenstein“.

Laut Entwurf geht es unter anderem auch um eine „vergleichbare und gleichwertige Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern aller Altersbereiche und damit einhergehend die Verpflichtung zur wissenschaftlichen Vertiefung und der Absolvierung des Masterstudiums für das Lehramt, nicht nur für Lehrerinnen und Lehrer an mittleren und höheren Schulen, sondern auch im Bereich der Primarstufe“. Das ist ein Schritt. Es fehlt jedoch ein weiterer; wie schon bei der vor gut zehn Jahren fixierten „Pädagog/innenbildung Neu“: Elementarpädaoginnen, die sich eben um vorschulische Kinderbetreuung und -bildung kümmern, sind nicht berücksichtigt.

In einem Erstentwurf waren sie Anfang der 2010er Jahre enthalten, flogen dann aber wieder raus: Länder und Gemeinden hatten das durchgesetzt. Der damalige Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer begründete dies offen mit den Kosten: Die Pädagoginnen hätten dann auch besser bzw. weniger schlecht bezahlt werden müssen. Das konnten oder wollen sich die Kommunen nicht leisten.

Diesmal ist das letzte Wort noch nicht (ganz) gesprochen: Der vorliegende Entwurf liegt zur Begutachtung auf. Stellungnahmen sind bis Ende Februar möglich. Erst dann sollen die Regierungsvorlage sowie die Beschlussfassung auf parlamentarischer Ebene folgen.

dieSubstanz.at ist ausschließlich mit Ihrer Unterstützung möglich. Unterstützen Sie dieSubstanz.at gerade jetzt >

dieSubstanz.at – als Newsletter, regelmäßig, gratis

* erforderliche Angabe


Könnte Sie auch interessieren

GDPR Cookie Consent mit Real Cookie Banner