Gefährdete Regionen

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ANALYSE. Bei der Bevölkerungsentwicklung, mit der auch ein wachsender Arbeitskräftemangel einhergeht, gehört mehr Augenmerk auf die unterschiedlichen Entwicklungen nach Regionen gelegt. Da und dort ist sie schlicht dramatisch.

Österreich gilt gemeinhin als sehr ländlich. In weiten Teilen ist es zwar wirklich grün, die Bevölkerung lebt jedoch eher in urbanen Räumen: 57 Prozent der Menschen sind in sogenannten NUTS-3-Regionen* wie Wien plus nördliches und südliches Umland, Graz, Linz-Wels, Klagenfurt-Villach, Innsbruck, Salzburg sowie Rheintal-Bodensee zu Hause. 2050 dürften es laut kleinräumiger Prognose der Statistik Austria fast 60 Prozent sein.

Städtische und ländliche Regionen entwickeln sich sehr unterschiedlich. Das könnte unter anderem auch politisch spannend werden, sind in Städten doch eher (!) Liberal-Bürgerliche sowie Linke angesiedelt, am Land hingegen Konservative und Rechte. Das hat man zuletzt etwa bei der Bundespräsidenten-Wahl gesehen: Amtsinhaber Alexander Van der Bellen erreichte insgesamt knapp 55 Prozent, in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck aber durchwegs über 60 Prozent. FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz blieb hier hingegen durchwegs unter seinem Gesamtergebnis von 17,7 Prozent, in Wien und Graz musste er sich mit gut zehn Prozent begnügen.

Die unterschiedlichen Bevölkerungsentwicklungen liefern auch eine Ahnung darüber, mit welchen Herausforderungen Regionen konfrontiert sind – ob in Bezug auf Arbeitskräfte, Altenbetreuung oder, ganz allgemein gesprochen, überhaupt damit, eine funktionierende Infrastruktur aufrechterhalten zu können.

In Österreich wird die Bevölkerung bis 2050 zwar wachsen, die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 64 wird laut kleinräumiger Prognose jedoch um 4,2 Prozent zurückgehen gegenüber 2021. Auch dort, wo es in Summe das größte Wachstum gibt, wird es Alterung geben: Wien könnte 2050 zwar um 14,1 Prozent mehr Einwohner haben, die Zahl der 20- bis 64-Jährigen dürfte jedoch nicht einmal halb so stark (um sechs Prozent) zunehmen.

Schlicht dramatisch ist die Entwicklung in Regionen mit dem größten Bevölkerungsrückgang. In der westlichen Obersteiermark, die sich von Liezen bis Mürzzuschlag erstreckt, werden 2050 voraussichtlich um ein Achtel bzw. 12,4 Prozent weniger Menschen leben. Die Zahl der 20- bis 64-Jährigen wird gar um mehr als ein Viertel (26 Prozent) niedriger sein als heute. Kaum anders sind die Entwicklungen in Ober- und Unterkärnten (siehe Grafik).

* NUTS 3 steht für eine Ebene zwischen Ländern und Bezirken. Es handelt sich um eine Bezugsebene für amtliche Statistiken in den Mitgliedstaaten der EU.

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