Digitale Analphabeten

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BERICHT. Deutlich mehr als 600.000 ältere Menschen in Österreich haben noch nie (bewusst) das Internet genutzt.

Digitalisierung ist wichtig, man darf aber nicht übersehen, wie viele Menschen nicht dabei sind. Vor allem Ältere nämlich, wie eine Befragung der Statistik Austria nahelegt, die im Frühjahr 2021 durchgeführt wurde und deren Ergebnisse jetzt publiziert worden sind.

Vorweg: Bei Unter 55-Jährigen ist Internetnutzung, die bei der Befragung erhoben wurde, selbstverständlich. Dann aber ändert sich das: 6,1 Prozent der 55- bis 64-jährigen Männer und fast 10 Prozent der gleichaltrigen Frauen geben an, noch nie Internet genutzt zu haben. Bei 65- bis 74-jährigen Männern handelt es sich um 19,4, bei Frauen dieser Altersgruppe gar um 38,4 Prozent.

Für noch Ältere sind keine Daten ausgewiesen. Wahrscheinlich wird der Anteil wesentlich höher sein. Bleibt man jedoch vorsichtig und geht davon aus, dass es sich ebenfalls um 19,4 Prozent der Männer und 38,4 Prozent der Frauen handelt, kommt man summa summarum auf 625.000 Menschen, die noch nie bewusst das Internet genutzt haben.

Die, die es tun, tun es wiederum alles andere als regelmäßig, geschweige denn (quasi) ständig. Bei den 65- bis 74-Jährigen ist zum Beispiel nur gut ein Drittel der Frauen zumindest „fast jeden Tag“ im Netz.

Der Bildungsstand nach formalen Kriterien ist ein wesentlicher Faktor bei alledem. So hat jede sechste Person von 16 bis 74 Jahren, die maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügt, noch nie das Internet genutzt. Bei Hochschulabsolventen handelte es sich nicht einmal um jede hundertste (0,9 Prozent).

In einer digitalisierten Welt steht Internetnutzung für Teilhabe; unter anderem an Information oder auch die Möglichkeit, mitzumachen bei Umfragen, Initiativen und vielem anderem mehr. Wer es nicht nutzen kann, kann hier nur eingeschränkt oder gar nicht dabei sein.

Für die Meinungsforschung ist das umgekehrt eine Herausforderung: Eine Masse ist schwerer erreichbar. Und zwar eine Masse, die eher wählen geht als Jüngere.

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