Demokratische Einstellungen relativ stabil

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BERICHT. Auch in der Coronakrise ist „Demokratie als beste Regierungsform“ bisher weitgehend unumstritten geblieben.

Die Veränderungen seien minimal, „Demokratie als beste Regierungsform“ sei weitgehend unumstritten geblieben, so der Historiker Oliver Rathkolb und der Sozialwissenschaftlicher Julian Aichholzer zu den Ergebnissein einer Untersuchung, die im Rahmen des „Austrian Corona Panel“ durchgeführt und nun auf der Website der Uni Wien veröffentlicht wurden. Gegenüber Vor-Coronazeiten sind die Einstellungen zur Demokratie in Österreich demnach relativ stabil geblieben. Mit Interpretationen sollte man jedoch vorsichtig bleiben.

74 Prozent stimmten im Mai der Aussage sehr oder eher zu, dass Demokratie die beste Regierungsform sei, auch wenn sie Probleme bringe. Das waren um fünf Prozentpunkte weniger als bei einer Erhebung im vergangenen Dezember. Der Anteil derer, die das eher oder gar nicht so sehen, ist von drei auf acht Prozent gestiegen.

Gleichzeitig meinten nach 29 Prozent vor einem Jahr nunmehr 24 Prozent, dass zu viel Rücksicht auf Minderheiten genommen werde. 41 Prozent widersprechen dem. Rathkolb und Aichholzer meinen dazu: „Auch wenn offen bleibt, welche Minderheiten angesprochen sind, deuten die Ergebnisse an, dass in der Coronakrise durchaus nicht alle Stimmen in der Bevölkerung gehört werden sollen und gehört werden können.“

Auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau bleibt mit 14 Prozent der Zuspruch zu einem starken Führer, der sich nicht um Parlament und Wahlen kümmern muss. Der Anteil derer, die sich dieser Aussage entgegenstellen, ist freilich von 68 auf 60 zurückgegangen.

Mit Interpretationen sollte man vorsichtig bleiben: 2017 sprachen sich etwa 23 Prozent für einen starken Führer aus. Ob es der Demokratie damals um so viel schlechter ging als heute, ist fraglich; das aber ist eine andere Kategorie. Zur Vertiefung der Untersuchungen regen Rathkolb und Aichholzer etwa an, die Folgefrage zu stellen, „ob Österreich aus Sicht der Bevölkerung während der Coronakrise mehr oder weniger demokratisch regiert wurde“.

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