Dauerhaft hohe Inzidenz ruiniert die Wirtschaft

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ZAHLEN ZUM TAG. Österreich tut sich nichts Gutes mit seiner zunehmend zögerlichen Corona-Bekämpfung.

Die gute Nachricht: Ab sofort kann es wirtschaftlich nur noch aufwärts gehen. Wobei man sich nicht täuschen lassen sollte. Die Zahlen, die in den nächsten Wochen ausgewiesen werden, beschreiben die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr, als es laut WIFO-Index im ersten Lockdown einen Rückgang von bis zu 21,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 gegeben hatte. Sprich: Die Lage bleibt auch bei einem größeren Plus nicht gut.

Mit Erklärungen sollte man vorsichtig sein. „Raiffeisen Research“ wirft (hier) etwa die Frage auf, ob (zum Teil ganz geschlossene) „Hotels, Restaurants und Skipisten, die aufgrund der regionalen Systemrelevanz zu einer österreichweiten Tourismuslastigkeit beitragen, wirklich der maßgebliche Grund für die Konjunkturschwäche Österreichs im Schlussquartal 2020“ gewesen seien? Antwort der Autoren: „Dies ist eine gern gegebene Erklärung, die sich aber bei genauerer Betrachtung bestenfalls als teilweise zutreffend erweist.“

Die Ursachen sind umfassender. Ein Lockdown führt etwa auch dazu, dass praktisch alle Menschen weniger konsumieren (können). Es geht aber noch viel weiter: Prominente Wissenschaftler wie Thomas Czypionka vom Wiener IHS haben in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ auch deswegen für eine sehr, sehr niedrige Inzidenz bestätigter Neuinfektionen plädiert, weil damit die wirtschaftlichen Schäden minimiert werden könnten. Ein Beispiel, das das verdeutlichen solle: „Gehe man von zehn Kontaktpersonen pro einem Infizierten und zehn Tagen Quarantäne aus, bedeute das bei 300 täglichen neuen Fällen pro einer Million Einwohner, dass drei Prozent der Bevölkerung ständig der Wirtschaft ausfallen.“ 

Das lässt Schlimmes befürchten: Im Unterschied zu Deutschland, dass bei einer Inzidenz von mehr als 100 durchgreift und zur Schweiz, das bei einem Wert von 120 nicht an weitere Lockerungen denkt, gibt man sich hierzulande bei 240 gelassen. Das erinnert an den Herbst. Daraus hat man nichts gelernt: Zumal es immer wieder böse Überraschungen geben kann (Stichwort Mutationen), kann es bei schwindelerregend hohen Inzidenzwerten schier unendlich lange dauern, bis man wieder auf ein überschaubare Niveau herunterkommt. Wobei eben der Faktor Zeit das Verhängnisvolle ist: Kollateralschäden, wie die von Czypionka und Co. beschriebenen, halten sich dann und schwächen die wirtschaftliche Entwicklung fast schon nachhaltig.

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