Umsatzsteuer wiegt schwerer

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ZAHLEN ZUM TAG. Aufgrund der Teuerung und der Abschaffung der kalten Progression: Im ersten Quartal machte der Anteil am gesamten Steueraufkommen fast 40 Prozent aus.

Gegenüber dem ersten Quartal des vergangenen Jahres ist das Umsatzsteuer-Aufkommen, das das Finanzministerium ausweist, im Vergleichszeitraum heuer um mehr als ein Zehntel auf 9,7 Milliarden Euro gestiegen. Vor allem aber: Gemessen am gesamten Steueraufkommen hat der Anteil einen Höchstwert von 39,3 Prozent erreicht. All das gehört näher ausgeführt – zumal politisch relevant ist, was bleibt.

Die Zunahme um ein Zehntel hat vor allem, aber nicht nur mit der Teuerung zu tun. Sie liegt auch daran, dass die Zahlen im Vorjahr noch durch Lockdowns geprägt waren, also niedriger waren als sie ohne diese gewesen wären. Zweitens: Der hohe Anteil ist einerseits auf die Entwicklung des Umsatzsteuer-Aufkommens selbst zurückzuführen und andererseits darauf, dass die Dynamik bei der zweiten großen Steuer, der Lohnsteuer, viel kleiner war: Aufgrund der Abschaffung der kalten Progression ist ihr Aufkommen nicht mehr so stark gestiegen wie in der Vergangenheit.

Das leitet über zu einem entscheidenden Punkt: Die Besteuerung verschiebt sich mehr und mehr hin zum Konsum. Das ist, wenn man so will, unsozial: Die Lohnsteuer ist einkommensabhängig. Die Umsatzsteuer ist es nicht. Absolut kommt sie zwar eher durch Haushalte zusammen, die mehr Geld haben und auch ausgeben, relativ aber trifft sie Haushalte mit weniger Geld viel eher. Sie müssen nämlich (fast) alles, was sie haben, in den Konsum stecken bzw. in Bereiche wie Wohnen, Energie, Lebensmittel und Kleidung, in denen bis zu 20 Prozent der Ausgaben Umsatzsteuer sind.

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