ANALYSE. Wenn man budgetär wirklich etwas bewegen will, muss man bei den Leistungen ansetzen. Nur das bringt Nennenswertes.
1,21 Milliarden Euro sind nicht nichts. Das entspricht zum Beispiel dem Gegenwert von 30.000 bis 40.000 Mittelklassewagen. Womit die Summe ganz offen gestanden aber auch nicht viel greifbarer wird: Wer kann sich schon so viele Autos vorstellen?
Wie auch immer: Die 1,21 Milliarden Euro entsprechen dem Verwaltungsaufwand, den die österreichischen Sozialversicherungsträger laut einer Statistik des Hauptverbandes im vergangenen Jahr hatten. Da kann man sparen, keine Frage. Seit 2010 ist der Aufwand um rund 15 Prozent gestiegen. Also muss man eine Zusammenlegung von Trägern, wie sie nun diskutiert wird, diskutieren dürfen. Nur: Man sollte sich nicht einbilden, dass damit alle Probleme gelöst werden könnten. Zumal ein gewisser Verwaltungsaufwand immer bleiben wird.
Ohne Pensionsreform, die dafür sorgt, dass der Aufwand in Zukunft, Hausnummer, nur noch halb so stark steigt, wird’s nicht gehen.
Zumal die Gesamtausgaben der Sozialversicherungen viel, viel größer sind: 2016 beliefen sie sich auf 60,12 Milliarden Euro. Und zumal diese Summe noch stärker steigt: Seit 2010 hat sie um mehr als 23 Prozent zugenommen. Wobei der größte Teil der Ausgaben auf Pensionen entfällt; mit 35,5 Milliarden Euro ist es mehr die Hälfte. Tendenz: ebenfalls stark steigend.
Bei den Pensionsversicherungen gäbt es allerdings ohnehin nicht mehr viel zum Zusammenlegen. Wenn, dann ist das bei Betriebs- und Gebietskrankenkassen möglich. Bei letzteren machte der Verwaltungsaufwand zuletzt eine halbe Milliarde Euro aus. Was zeigt: Fusionen könnten eher dreistellige Millionen-, denn einstellige Milliardenbeträge bringen.
Will man wirklich Nennenswertes bewegen bei den Sozialversicherungen, endet man folglich immer beim selben Punkt: Ohne Pensionsreform, die dafür sorgt, dass der Aufwand in Zukunft, Hausnummer, nur noch halb so stark steigt, wird’s nicht gehen. Dasselbe gilt natürlich auch für die Leistungen der Krankenkassen.
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