Weniger für Hilfe „vor Ort“

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BERICHT. Nach einem starken Anstieg in den vergangenen Jahren sind Österreichs Überweisungen an das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR 2022 um ein Drittel gesunken.

Die Zahl der Vertriebenen weltweit hat im vergangenen Jahr von knapp 90 auf rund 100 Millionen zugenommen. Neben dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine seien verschärfte Notlagen in afrikanischen Ländern, Afghanistan und anderen Regionen ausschlaggebend dafür gewesen, berichtet das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen UNHCR.

Die Organisation kümmert sich auch um Hilfe. Dafür ist sie auf Spenden von Staaten, aber auch Privaten angewiesen. 2022 ist die Gesamtsumme, die zusammengekommen ist, von 4,7 auf 5,9 Milliarden US-Dollar gewachsen. Viele Länder haben mehr bezahlt. Aus Österreich kam weniger.

Die Grünen legten schon bei den Regierungsverhandlungen Wert auf eine Aufstockung der Mittel. Im Arbeitsüberkommen, das sie mit der ÖVP besiegelt haben, ist von einer „substanziellen Erhöhung der Hilfe vor Ort“ sowie der Unterstützung des UNHCR und anderer Hilfsorganisationen in Krisenregionen zugesagt.

Im Sommer 2021 berichtete Vizekanzler Werner Kogler für die Grünen auf Instagram: „Wir vervierfachen Österreichs Kernbeitrag für #UNHCR.“ UNHCR selbst weist auf seiner Website Gesamtsummen unter anderem nach Staaten aus. Demnach sind aus Österreich 2019 nur rund vier Millionen Dollar geflossen. 2020 waren es zehn und 2021 immerhin 29,8 Millionen Dollar. Das entsprach 3,37 Dollar pro Kopf bzw. in einem weltweiten Ranking Platz 15.

Gegen den internationalen Trend gab es im vergangenen Jahr jedoch einen Rückschritt: Österreichs Beitrag für die Arbeit von UNHCR ist laut Datenseite der Organisation um gut ein Drittel auf 20,8 Millionen US-Dollar gesunken. Beziehungsweise auf 2,35 pro Kopf. Bei 16 Staaten handelte es sich um mehr.

Viele haben vor allem auch mehr gespendet als Jahr 2021. Nicht nur kleine Staaten wie Monaco, das an der Spitze steht, und Luxemburg (Platz 3). Norwegen erhöhte den Pro-Kopf-Beitrag von 20,21 auf 22,24, Dänemark von 17,45 auf 22,05 Dollar; die Schweiz von 12,09 auf 14,30, die USA von 5,72 auf 6,71 und Deutschland etwa von 5,89 auf 6,47 Dollar.

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