Rechte für weniger, Linke für mehr „Brüssel“

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BERICHT. Schlussfolgerungen aus der Stimmungslage in der Bevölkerung sind für Freiheitliche, aber auch Türkise relativ einfach. Für Sozialdemokraten sind sie schwierig.

Österreicher:innen zählen alles in allem zu den Europäer:innen, die am wenigsten mit der EU anfangen können. Ein überdurchschnittlicher Teil findet, dass es sich um eine schlechte Sache handle, ein überdurchschnittlicher Teil meint, dass man außerhalb besser aufgehoben wäre. Insofern überrascht ein Ergebnis der jüngsten Eurobarometer-Erhebung nicht: Von etwas mehr als 1000 Befragten hierzulande stimmten nur 44 Prozent der Aussage, es sollten mehr Entscheidungen auf EU-Ebene getroffen werden, voll und ganz oder eher zu. Eine relative Mehrheit von 48 Prozent widersprach.

In Bezug darauf wäre der Titel dieses Textes, wonach Rechte weniger „Brüssel“ wollten, noch nicht zulässig. Parteien, die Menschen umwerben, die sich selbst rechts der Mitte sehen, verstehen das aber so. FPÖ und ÖVP wollen, dass wieder mehr Entscheidungen in Wien getroffen werden. Das deckt sich damit, dass ganze 64 Prozent besagter Menschen (die sich eben rechts der Mitte sehen) dagegen sind, „Brüssel“ zu stärken.

Populistisch orientiert können die beiden damit nichts falsch machen: Dieser Anteil ist außerdem in der großen Wählergruppe der Älteren überdurchschnittlich (57 Prozent) und auch in der Landbevölkerung (54 Prozent). Hier wollen jeweils weniger als 40 Prozent mehr Europa.

Die Gegenposition zu beziehen, ist für Grüne und Neos relativ leicht in dem Sinne, also sie damit auch ohne größere Überzeugungsarbeit auf Zuspruch stoßen: Über 50 Prozent der unter 40-Jährigen wollen mehr Europa und auch nach formalen Kriterien höher Gebildete wünschen sich das sehr stark; oder Menschen mit einem höheren Einkommen und Stadtbewohner.

Für die SPÖ hingegen ist die Sache schwierig: Zwar sind 60 Prozent all jener, die sich selbst links verorten, für mehr „Brüssel“. Bei Menschen, die sich der „Arbeiterklasse“ (38 Prozent) zuordnen oder regelmäßig Zahlungsschwierigkeiten haben (35 Prozent) sind es aber viel weniger, sind die Verhältnisse eher im Sinne der Standpunkte von ÖVP und FPÖ.

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