Vergessene Arbeitslose

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ZAHLEN ZUM TAG. „Stille Reserve“ ist in der Krise zunächst stärker gestiegen und dann weniger zurückgegangen als die offizielle Arbeitslosigkeit.

„Die ,stille Arbeitsmarktreserve‘ stellt eine wichtige Ergänzung zur Arbeitslosigkeit dar und ist von großer Relevanz bei der Betrachtung des Arbeitsmarktes“, schreibt die „Statistik Austria“ in einem Bericht zur aktuellen Lage. Dass die „stille Reserve“ in Wirklichkeit aber eher nur Insidern bekannt ist, hat wohl auch damit zu tun, dass sie nicht in der AMS-Statistik enthalten ist und (z.B.) von Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) auch nicht weiter erwähnt wird; damit wären die sichtbaren Probleme, mit denen sie konfrontiert ist, noch größer.

Zur „stillen Arbeitsmarktreserve“ werden Männer und Frauen gezählt, die angeben, zwar keine Arbeit zu suchen, aber arbeiten zu wollen und für eine Job auch zur Verfügung zu stehen. In Krisen steigt die Zahl aus nachvollziehbaren Gründen: Wer etwa einen Wiedereinstieg in den Beruf geplant hat, verschiebt diesen Plan unter Umständen, weil es keine passende Stelle gibt.

In der Coronakrise ist die Zahl dieser Personen dramatisch gestiegen: Von 128.800 im Februar auf 164.100 im März sowie 216.300 im April und 219.000 im Mai. Im Mai war sie damit um 70 Prozent höher als im Februar. Immerhin: Im Juni ging sie um rund 15 Prozent auf 189.600 zurück.

Bemerkenswert: Bei der „stillen Reserve“ war der Anstieg zunächst viel größer als bei der „offiziellen“ Arbeitslosigkeit und der Rückgang bisher wiederum kleiner als bei dieser. Die Zahl der Arbeitslosen laut AMS stieg im Frühjahr um etwa die Hälfte auf bis zu 522.300 (im April), um dann bis Juni um rund 20 Prozent auf 414.800 zu sinken.

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