ANALYSE. Mit dem Start der Wintersaison steigt die Zahl der Beschäftigten im Bezirk mit Ischgl um mehr als 5000 an.
Wintertourismus in Tirol sprengt so manche Vorstellungskraft: Im vergangenen Jahr gab es bis zum Abbruch der Saison Mitte März fünf Millionen Ankünfte; gut die Hälfte davon entfiel auf Deutsche, ein Zehntel auf österreichische Staatsbürger, wie Daten zu entnehmen ist, die die Statistik Austria führt.
Das macht das eine oder andere nicht besser, erklärt jedoch einiges: Dass Leute, die davon leben, im März bemüht waren, so lange wie möglich weiter zu wirtschaften; und dass jetzt der Druck auf die Politik groß ist, so früh wie möglich wieder damit anzufangen.
Ob es im Hinblick auf die Pandemie vernünftig ist, steht auf einem anderen Blatt. Hier geht es darum, das Problem herauszuarbeiten, dass auch tausende Existenzen abhängig sind vom Tourismus; bzw. dass viele von ihnen im Falle des Falles auf Unterstützungen angewiesen sind.
Konkret: Der AMS-Datenbank lässt sich entnehmen, wie viele unselbstständig Beschäftigte und Arbeitslose es nach Bezirken und Monaten gibt. Im Bezirk Landeck ist diese Zahl traditionell extremen Schwankungen unterworfen. Kein Wunder: Hier befinden sich touristische Hochburgen wie Ischgl und St. Anton, brummt das wirtschaftliche Leben nur, wenn Gäste da sind. Zwischen den Saisonen herrschen lockdown-ähnliche Verhältnisse.
Vor einem Jahr, im November 2019, hatte das AMS im westtiroler Bezirk durchschnittlich 19.498 Beschäftigte und 2675 Arbeitslose erfasst. Im Dezember machte sich die Start der Wintersaison bzw. die Öffnung von Hotels, Skiliften und Hütten bemerkbar: Die Zahl der Beschäftigten stieg schlagartig um 5339 auf 24.830, während die der Arbeitslosen um rund 2000 auf 687 einbrach. Dass die Veränderungen so unterschiedlich sind, ist erklärbar: Nicht jeder hat Anspruch auf Arbeitslosengeld und gerade im Tourismus kommen viele Ausländer ausschließlich für eine saisonale Beschäftigung nach Österreich; beide Gruppen scheinen in den Übergangszeiten nicht in der AMS-Statistik auf.
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