ZAHLEN ZUM TAG. Im niederösterreichischen Burgschleinitz-Kühnring, zu dem die Katastralgemeinde Zogelsdorf gehört, hat die ÖVP besonders stark verloren und die FPÖ besonders stark gewonnen.
Der Wiener Sebastian Kurz hat vor der Nationalratswahl 2019 betont, dass er aus Niederösterreich komme. Das war wohl Teil einer Strategie, sich um Zuspruch durch die Bevölkerung in ländlichen Regionen zu bemühen. Kurz ist in der Bundeshauptstadt geboren und aufgewachsen, insofern überraschte seine Aussage. Was jedoch korrekt war: Schon als Kind verbrachte er Wochenenden und Schulferien bei seiner Großmutter im Zogelsdorf; das ist eine Katastralgemeinde im Bezirk Horn, die zu Burgschleinitz-Kühnring gehört.
Bei der Nationalratswahl 2019 legt die türkise Volkspartei von Kurz hier immerhin neun Prozentpunkte zu und erreichte fast 63 Prozent. Schon bei der Landtagswahl im Jahr davor dürfte die niederösterreichische ÖVP von ihm profitiert haben. Für das gesamte Land lässt die damalige SORA-Wahltagsbefragung darauf schließen. Für Burgschleinitz-Kühnring (rund 1100 Wahlberechtigte) das Ergebnis: Johanna Mikl-Leitner durfte sich über ein Plus von mehr als zwei Prozentpunkten auf fast 70 Prozent ebendort freuen. Unter Vorgänger Erwin Pröll hatte es 55,5 (1998) bis 74,2 Prozent (2008) gegeben.
Mittlerweile ist Kurz aus der Politik ausgeschieden und mit ihm geht kein positiver Effekt mehr einher für die ÖVP: In Burgschleinitz-Kühnring hält sie zwar noch immer 56,9 Prozent, ist bei der jüngsten Landtagswahl aber um rund 13 Prozentpunkte abgestürzt. Umgekehrt haben die Freiheitlichen überdurchschnittlich stark zugelegt und ihren Stimmenanteil auf fast 22,2 Prozent mehr als verdoppelt. Beides entspricht einem Trend in weiten Teilen des Waldviertels.
Einen unfreiwilligen Beitrag zum freiheitlichen Aufstieg leistet freilich auch die SPÖ: Bis in die 2000er Jahre hinein hielt sie in Burgschleinitz-Kühnring gut ein Fünftel der Stimmen. Seither verliert sie. Zuletzt landete sie bei 11,4 Prozent, also einem Neuntel.