Investigativer Journalismus wirkt. Zumindest anderswo

GERD MILLMANN KOMMENTIERT. Ein ARD-Film über Doping in Russland führte zu den Untersuchungen mit den bekannten Ergebnissen. Berichte über die Praxis in Österreich sind dagegen ohne Folgen geblieben.

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GERD MILLMANN KOMMENTIERT. Ein ARD-Film über Doping in Russland führte zu den Untersuchungen mit den bekannten Ergebnissen. Berichte über die Praxis in Österreich sind dagegen ohne Folgen geblieben.

Investigativer Journalismus wirkt. Den Ausschluss Russlands aus dem internationalen Leicht-athletikverband IAAF fordert ein vom IAAF eingesetztes Gremium nach eingehendem Studi-um des Dopinggeschehens in Russland. Der Bericht liest sich wie ein Krimi: Sportfunktionäre, Trainer, Ärzte, das offizielle Antidopinglabor und sogar der Sportminister: eine verschworene Dopingmafia. Auch die IAAF selbst hat Hunderte positive Dopingtests unter den Tisch fallen lassen.

Ins Leben gerufen hat diese Untersuchung der ARD-Film „Geheimsache Doping – Wie Russ-land seine Sieger macht“. Er hatte im Dezember 2014 geheime Aufzeichnungen in Bild, Ton und Schrift mit Hinweisen auf staatlich unterstütztes Doping präsentiert.

Jetzt zu Österreich: Ende 2007 hat der Autor als erster beschrieben, wie in einem Wiener La-bor und von heimischen Sportmanagern systematisch gedopt wird. Einige investigative Jour-nalisten zogen mit neuen belastenden Fakten nach. Der Effekt: Klagen und Anzeigen gegen die Journalisten. Keine unabhängige Kommission wurde eingesetzt, niemand wollte wissen, wer denn die mehr als 100 Sportler waren, die systematisch Blutdoping betrieben haben und es arbeiten die selben Ärzte, Trainer und Funktionäre lustig weiter.

Noch mehr: Der in dieser Causa als einziger verurteilte Sportmanager durfte in einem Buch beschreiben, wie man wirkungsvoll und unerkannt dopt und wie er mit Hilfe von offiziellen Dopinglabors und ungenannten Funktionären Dopingsperren vereiden konnte. Und hat sich so als Manager des Vertrauens einen guten Namen gemacht.

> Zum Bericht über Russlands Staatsdoping.

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