Wo die Arbeitslosigkeit griechische Höhen erreicht

BERICHT. Saisonale Beschäftigung ist vor allem in Tirol und Kärnten noch weit verbreitet. Zwischendurch hat dann jeder Fünfte keinen Job. 

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BERICHT. Saisonale Beschäftigung ist vor allem in Tirol und Kärnten noch weit verbreitet. Zwischendurch hat dann jeder Fünfte keinen Job.

Die Arbeitslosigkeit steigt und steigt. Am höchsten war sie zuletzt in Wien und – Überraschung – im Bezirk Landeck. Dort ist das Niveau freilich nichts Ungewöhnliches. Es herrscht schließlich „Zwischensaison“. Ein solches Phänomen gibt es auch in anderen Bezirken. In Spittal an der Drau zum Beispiel; dort ist die Arbeitslosigkeit zurzeit niedriger, dafür dann aber im Winter höher, leben dort doch viele Bauarbeiter.

„Stempeln“ ist da und dort ganz offensichtlich noch immer gang und gäbe. Wobei die Betroffenen oft keine andere Wahl haben: Leben sie in einer Tourismusregion, wie die Landecker, gibt’s eben nur „in der Saison“ genügend Stellenangebote.

Der Bezirk Landeck umfasst Orte wie Ischgl und St. Anton, in denen sich Hotelburgen aneinanderreihen. So gut belegt, dass die Betreiber „Vollbeschäftigung“ brauchen, sind sie der Arbeitsmarktstatistik ganz offensichtlich aber nur in sechs Monaten im Jahr: Von Dezember bis März sowie im Juli und im August. Dann beträgt die Arbeitslosenquote im Bezirk nämlich fünf bis sechs Prozent. In den übrigen Zeiten des Jahres sind kaum Gäste da. Ergebnis: Die Arbeitslosigkeit steigt auf das Drei-, Vierfache – und erreicht mit 19,1 Prozent im Oktober und im Mai ein Niveau, wie es da und dort auch in Spanien oder Griechenland gegeben ist.

Nicht ganz so extreme Schwankungen herrschen vier Autostunden davon entfernt in Kärnten. Aber auch dort, in Spittal an der Drau, sind sie beträchtlich: Im größten Bezirk Österreichs ist die Bauindustrie stark vertreten. Und das macht sich auch in der Arbeitsmarktstatistik bemerkbar: Wenn gebaut werden kann, vor allem also in der wärmeren Jahreszeit, sinkt die Arbeitslosenquote auf rund acht Prozent; wenn das Wetter das nicht zulässt, also vor allem im Winter, dann verdoppelt sie sich auf 17 Prozent.

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