Wiener Mindestsicherung: Minderheit arbeitsfähig

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ZAHLEN ZUM TAG. Allein vier von zehn Bezieher sind noch zu jung oder schon in Pension. Nur weitere vier stehen ohne Job da und könnten einen solchen annehmen.

Was die Zahl der Mindestsicherungsbezieher in Wien betrifft, setzt sich ein Rückgang auf hohem Niveau fort: Waren es im März 2017 152.409, so handelte es sich im vergangenen Jahr um 140.103 und heuer um 131.393. Das entspricht einem Rückgang von letzten Endes knapp 14 Prozent.

Die Regierungsfraktionen beschließen im Nationalrat eine Mindestsicherungsreform. Aus der Leistung soll wieder eine Sozialhilfe werden. Kürzungen sind für Personen mit schlechten Deutschkenntnissen sowie kinderreiche Familien vorgesehen. Ein Ziel laut ÖVP-Klubobmann August Wöginger ist es, die Leute „aus der sozialen Hängematte zu holen“.

Im Zusammenhang mit dieser Aussage bemerkenswert sind die jüngsten Zahlen aus Wien, die die zuständige Magistratsabteilung 40 veröffentlicht hat. Nur eine Minderheit der Bezieher ist diesen Angaben zufolge arbeitsfähig.

Konkret: Sechs Prozent sind arbeitsfähig, haben aber schon ein Erwerbseinkommen. Sprich: Sie verdienen so wenig, dass sie als sogenannte „Aufstocker“ zusätzlich noch eine Mindestsicherung bekommen. 37 Prozent – und damit etwas mehr als ein Drittel – wären ohne Ausnahme arbeitsfähig; sie stehen ohne Job da und könnten einen solchen grundsätzlich annehmen. Zusammen sind das lediglich 43 Prozent.

Bleibt eine Mehrheit von 57 Prozent, die sich folgendermaßen zusammensetzt: 30 Prozent sind im Vorschul- oder im Schulpflichtalter, zehn Prozent im Regelpensionsalter, sechs Prozent dauerhaft- und elf Prozent temporär arbeitsunfähig.

Freilich, was bei alledem nicht übersehen werden sollte, ist zum Beispiel dies: Kommt eine der 37 Prozent arbeitslosen, aber arbeitsfähigen Personen zu einem ausreichend bezahlten Job, könnten mit ihr auch Angehörige aus der Mindestsicherung fallen.

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