ANALYSE. Auch in der Pensionsdebatte ist es an der Zeit, verstärkt die Lebenserwartung zu berücksichtigen. Das würde zeigen, wie leicht sich das Problem lösen ließe.
Wird Österreich irgendwann einmal vergreisen und das Pensionssystem kollabieren? Als Argument dafür wird in der Regel die Entwicklung des Anteils der Frauen und Männer ab 65 herangezogen: Gut ein Fünftel mache er bereits aus. Und schon bald werde er sich auf ein Viertel belaufen. Tendenz: weiter steigend.
Was bemerkenswerterweise nicht erfolgt, ist eine Anpassung bei der sogenannten Altenquote an die Lebenserwartung. Eine solche wäre jedoch geboten: Nicht nur, weil sich heutige 70-Jährige in einer Konstitution befinden, wie vor gar nicht allzu langer Zeit 60-Jährige. Sondern auch, weil die Lebenserwartung steigt und steigt. Womit „alt“ in zweifacher Hinsicht eine relative Zuschreibung ist.
1981 betrug der Anteil der Personen ab 65 gerade einmal 15,1 Prozent; zuletzt belief er sich auf 18,5 Prozent. Parallel dazu ist aber auch die Lebenserwartung kräftig gestiegen; bei den Männern um 9,35 auf 78,63 Jahre und bei den Frauen um 7,18 auf 83,59 Jahre.
Wenn man von der Altenquote spricht, sollte man also schon allein vor diesem Hintergrund nicht mehr von den Menschen ab 65 sprechen, sondern demnächst von denen ab 75. Ihr Anteil steigt zwar (naturgemäß) auch, zurzeit beträgt er aber gerade einmal 8,7 Prozent. Und das zeigt, dass sich das „Pensionsproblem“ locker lösen ließe; es müsste nur das Antrittsalter einigermaßen an die Lebenserwartung angepasst werden.