Wo noch am ehesten ein Notstand herrscht

ANALYSE. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit 2005 um 69 Prozent gestiegen. Auf der politischen Agenda steht das Problem aber noch immer nicht dort, wo es hingehört: ganz oben. 

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ANALYSE. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit 2005 um 69 Prozent gestiegen. Auf der politischen Agenda steht das Problem aber noch immer nicht dort, wo es hingehört: ganz oben.

Nicht alles, was auf der politischen Agenda steht, ist ein Problem. Und umgekehrt stehen nicht alle Probleme auf der politischen Agenda. Das zeigt schon ein Blick in die Nachrichten: Diskutiert wird über Flüchtlinge, die Bundespräsidenten-Wahl, Flüchtlinge und die Koalition. Dabei wäre es überfällig, sich auch mit dem Wirtschaftsstandort auseinanderzusetzen: Österreichs Wachstumsraten mögen durch die Steuerreform um einen Zehntelprozentpunkte gestiegen sein; auf absehbare Zeit bleiben sie jedoch unter der magischen Zwei-Prozent-Marke.

Die Folge: Nicht nur die Arbeitslosigkeit insgesamt nimmt zu, sondern vor allem auch die Langzeitarbeitslosigkeit. Schon in den vergangenen Jahren seit 2005 hat sich die Zahl der Notstandshilfe-Bezieher österreichweit von 96.512 auf 163.040 erhöht; das entspricht einer Zunahme von 69 Prozent. Zu einer Verdoppelung kam es in Tirol (plus 111 Prozent), Kärnten (plus 109 Prozent) und Oberösterreich (101 Prozent), wo der Arbeitsmarkt ursprünglich verhältnismäßig gut war.

Vergleichsweise niedrig ist der Anstieg seit 2005 in Vorarlberg, wo die Beschäftigungslage relativ gut geblieben ist; die Zahl der Notstandshilfebezieher ist hier nur um elf Prozent auf 3717 gestiegen.

Die Notstandshilfe tritt an die Stelle des Arbeitslosengeldes, wenn dessen Bezugsdauer von maximal einem Jahr abgelaufen ist. Durchschnittlich betrug der Tagsatz laut AMS-Statistik zuletzt 24,1 Euro; das entspricht bis zu 747,1 Euro im Monat – und damit einem Wert, der darauf hinausläuft, dass Bezieher einer Notstandshilfe in der Regel auch Anspruch auf eine Mindestsicherung haben.

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