ZITIERT. Alexander Schallenberg sagt in seiner Antrittsrede als Bundeskanzler auch, dass die Vorwürfe gegen seinen Vorgänger „falsch“ seien.
Zehn Minuten dauerte die Antrittsrede von Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) – und darin stellte er vor allem auch zwei Dinge fest: Er werde „sehr eng“ mit seinem Vorgänger Sebastian Kurz zusammenarbeiten und er sei überzeugt, dass an den Vorwürfen gegen diesen „nichts dran“ sei. Nachfolgend die Rede im Wortlaut.
Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Österreicherinnen und Österreicher!
Hinter uns allen liegen schwierige und turbulente Tage, die politisch und menschlich herausfordernd waren. Es ist eine Ehre, heute als Bundeskanzler angelobt worden zu sein. Auch wenn es eine Ehre ist, die ich mir nie erwartet hätte und auch nie gewünscht habe. Ich gehe diese Aufgabe mit großem Respekt vor dem Amt und den bevorstehenden Herausforderungen an.
Gleichzeitig wäre es keine Option gewesen, diese Verantwortung nicht zu übernehmen, als mich Sebastian Kurz vergangenes Wochenende gefragt hat, ob er mich dem Bundespräsidenten vorschlagen darf.
Was es jetzt braucht sind Verantwortung und Stabilität, die wir alle gemeinsam gewährleisten müssen – als Bundesregierung, als Koalition, als Ministerinnen und Minister und als im Parlament vertretene Parteien.
Die Menschen in Österreich haben es sich verdient, dass die Politik arbeitet und nicht streitet. Und zu arbeiten gibt es viel.
Aufbauend auf den erfolgreichen Weg unter Bundeskanzler Sebastian Kurz in den vergangenen eineinhalb Jahren, müssen wir das Management der Corona-Pandemie fortsetzen.
Wir werden auch alles tun, damit der wirtschaftliche Aufschwung, der sich rascher und erfolgreicher entwickelt hat, als zu erwarten war, weitergeht und bei allen Menschen ankommt. Und wir werden vor allem das verhandelte Budget und die ökosoziale Steuerreform in den kommenden Tagen im Parlament behandeln.
Darüber hinaus gibt es noch viele weitere wichtige Punkte aus dem gemeinsamen Regierungsprogramm, denen wir uns entschlossen widmen werden.
Und damit ich eines gleich und ganz bewusst klarstelle: Ich werde selbstverständlich mit Sebastian Kurz, dem Klubobmann der neuen Volkspartei, unter dem die Volkspartei zwei Nationalratswahlen gewonnen hat, sehr eng zusammenarbeiten. Alles andere wäre absurd. Zudem halte ich die im Raum stehenden Vorwürfe für falsch und ich bin überzeugt davon, dass sich am Ende des Tages herausstellen wird, dass an ihnen nichts dran ist.
Sehr geehrte Damen und Herren!
Damit die Arbeit in der Regierung auch weiterhin gut gelingt, braucht es vor allem gegenseitigen Respekt und Vertrauen. Was wir in den letzten Tagen gesehen haben, war wahrlich kein Beispiel dafür.
Das Fundament unserer pluralistischen Demokratie ist der gegenseitige Respekt, auch wenn man anderer politischer Meinung ist. Diesen Respekt muss man einander stets zollen – in einfachen Zeiten, genauso wie in herausfordernden Zeiten.
Mein gesamtes berufliches Leben hindurch war ich Diplomat mit Leib und See. Vielleicht war das auch Vorbereitung auf diese Situation. Ich werde nun gemeinsam mit Vizekanzler Kogler alles daransetzen, um entstandene Gräben zuzuschütten und die gemeinsame Sacharbeit wieder in den Vordergrund zu stellen.
Das sind wir den Österreicherinnen und Österreichern schuldig.
Zum Schluss möchte ich mich auch bei Michael Linhart bedanken, dass er die verantwortungsvolle Rolle des Außenministers so kurzfristig angenommen hat. Ich kenne und schätze ihn seit vielen Jahren und habe größtes Vertrauen in ihn.
Erlauben sie mir an dieser Stelle, auch meinem Team und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Außenministeriums meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Sie haben in den vergangenen eineinhalb Jahren in Österreich und auf der ganzen Welt Herausragendes geleistet.
Dieses neue Kapitel, das nun vor mir steht erfüllt mich mit Ehrfurcht und Respekt. Ich kann ihnen versichern, dass ich alles in meiner Kraft Stehende tun werde, um diesem, unserem wunderschönen Land zu dienen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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