ZAHLEN ZUM TAG. Rohdaten zur Kanzlerfrage zeigen: Nehammer, Babler und Kickl können den großen Raum (bisher) nicht füllen, der sich vor zwei Jahren aufgetan hat.
Auf 20 Prozent der Nennungen ist FPÖ-Chef Herbert Kickl bei der Kanzlerfrage gekommen, die das Meinungsforschungsinstitut „Unique Research“ im Auftrag der Gratiszeitung „Heute“ Ende November 1600 Wahlberechtigten gestellt hat. Es hat für Platz eins gereicht. Amtsinhaber Karl Nehammer (ÖVP) musste sich mit 17 Prozent begnügen, der SPÖ-Vorsitzende Andreas Babler mit 13 Prozent. Neos-Obfrau Beate Meinl-Reisinger kam auf sieben, Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) auf sechs Prozent.
Damit wiederholt sich etwas, was bei derartigen Erhebungen seit geraumer Zeit die Regel ist: Auf „Niemand“ entfällt eine relative Mehrheit. Genauer: 27 Prozent haben angegeben, dass sie keine der genannten Personen oder jemand anderen als Kanzlerkandidaten unterstützen würden. Weitere acht Prozent gaben überhaupt keine Auskunft.
Genau genommen entspricht das Verhältnissen, wie sie seit zwei Jahren herrschen. Bis dahin hatte es Sebastian Kurz als Kanzler geschafft, an die 30 bis knapp 40 Prozent zu erreichen, und hielt die damalige SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner zumindest im ersten Halbjahr 2018 23 bis 26 Prozent. Da blieb unterm Strich wenig übrig für Mitbewerber, geschweige denn „Niemand“.
Das Ganze unterstreicht, dass die Stärke von Kickl vor allem auch die Schwäche von Nehammer und Co. ist. Beziehungsweise wie weit er es schon bringen konnte, obwohl beim APA/OGM-Index im Herbst ganze 71 Prozent angegeben haben, ihm zu misstrauen.