Politmediale Verflechtung

BERICHT. Kanzleramt berichtet, wie seine Kooperation für eine Heldengala im ORF zustande gekommen ist. Und dass es nichts gegen eine Fortsetzung einzuwenden hätte. 

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BERICHT. Kanzleramt berichtet, wie seine Kooperation für eine Heldengala im ORF zustande gekommen ist. Und dass es nichts gegen eine Fortsetzung einzuwenden hätte. 

Der Liste Pilz- bzw. Jetzt-Abgeordnete Wolfgang Zinggl spricht in einer parlamentarischen Anfrage von einer „ungewöhnlichen Kooperation“, die Bundeskanzleramt, ORF und Kronenzeitung kurz vor Weihnachten präsentierten. Und zwar in Form einer Heldengala, bei der Regierungschef Sebastian Kurz (ÖVP) die „Lebensretter 2018“ auszeichnen durfte. Ausgewählt hatte sie ein Jury, bestehend aus Chefs der beiden Medien – darunter Alexander Wrabetz (ORF) – sowie Kanzleramtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal.

In Deutschland zum Beispiel wäre eine solche politmediale Verflechtung wohl eher undenkbar. Wie es dazu gekommen ist? Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP) berichte Zinggl nun in der Anfragebeantwortung davon: „Das Bundeskanzleramt ist in regelmäßigem Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der österreichischen Medienhäuser. Im Zuge dieser Gespräche entstand die Idee für das Projekt „Lebensretter 2018 – Österreichs Heldinnen und Helden“, um den Einsatzkräften Wertschätzung und Anerkennung zukommen zu lassen. Ziel ist und war es, die Vorbildwirkung von Rettungs- und Einsatzkräften in unserer Gesellschaft zu fördern, die Bedeutung des Ehrenamtes zu verdeutlichen und jene vor den Vorhang zu bitten, die tagtäglich Großes für unsere Gesellschaft leisten und dabei oft ihr eigenes Wohlergehen hinten anstellen. Die Konzeptentwicklung wurde in weiterer Folge federführend durch die Kooperationspartner durchgeführt.“

„Das Bundeskanzleramt steht einer möglichen Fortsetzung offen gegenüber.“ (Blümel)

Botschafter Mag. Peter Launsky-Tieffenthal wurde laut Blümel „aufgrund seiner langjährigen beruflichen Erfahrung im diplomatischen Dienst vom Bundeskanzleramt als Juror für die Jury nominiert. Er leitete in den Jahren 2005 bis 2012 das Bürgerservice im heutigen Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres. In dieser Funktion arbeitete er eng mit Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen zusammen, um Österreicherinnen und Österreicher in Notsituationen zu unterstützen. In dieser Funktion war er wichtiger Akteur in Kriseninterventionen sowie in leitender Funktion in zahlreichen Krisenstäben im In- und Ausland federführend für die Krisenkommunikation zuständig.“

Gegen eine Fortsetzung der Heldengala bzw. der Zusammenarbeit dazu gäbe es von Seiten der Politik offenbar nichts einzuwenden. Im Gegenteil: „Aufgrund der sehr positiven Rückmeldungen und der großen Wertschätzung gegenüber der Initiative steht das Bundeskanzleramt einer möglichen Fortsetzung und einer damit verbundenen weiteren Kooperation offen gegenüber“, so der Minister.

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