Pensionen: Placebo für Frauen

ANALYSE. Alle, die länger arbeiten, sollen entlastet werden. Ob die Maßnahme wirkungsvoll ist, ist jedoch zu bezweifeln.

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ANALYSE. Alle, die länger arbeiten, sollen entlastet werden. Ob die Maßnahme wirkungsvoll ist, ist jedoch zu bezweifeln.

Zum Höchsten, was der Pensionsgipfel der Bundesregierung zusammengebracht hat, zählt eine Maßnahme, die Frauen dazu motivieren soll, länger zu arbeiten: Tun sie das über den 60. Geburtstag hinaus, sollen sie nur den halben Pensionsversicherungsbeitrag zahlen. Ob das wirkungsvoll ist, ist jedoch zu bezweifeln.

Wenn sie es gegen SPÖ-Widerstände schon nicht schafft, das Frauenpensionsalter anzuheben, dann sollen Frauen eben dazu motiviert werden, später in Pension zu gehen, lautet die ÖVP-Devise wohl. Zuckerbrot statt Peitsche also. Damit können auch Sozialdemokraten leben. Auf den ersten Blick scheint die Rechnung, die dahinter steht, logisch zu sein und auch aufzugehen: Die Pensionsansprüche der Frauen sind aufgrund unregelmäßiger Erwerbsbiographien (Stichwort Kindererziehung) niedriger als jene der Männer. Also müssten sie doch selbst ein Interesse daran haben, länger in die Versicherung einzahlen zu können und später dann auch mehr ausbezahlt zu bekommen.

Viel Zeit zum Überlegen haben die Frauen allerdings nicht. Denn ihr Pensionsalter von 60 Jahren wird ab 2024 ohnehin schrittweise an jenes der Männer angepasst. 2028 wird es im Übrigen schon 62 betragen und dann werden auch sie die sogenannte „Korridorpension“ nützen können. Dabei handelt es sich zunächst um eine Art Frühpension, in weiterer Folge aber auch einen Anreiz, über den 65. Geburtstag hinaus bis 68 zu arbeiten.

Bemerkenswert ist, dass sich Männer kaum dazu motivieren lassen, länger zu arbeiten. Die Statistik weist jedenfalls eine ernüchternde Erwerbsquote aus: Bei den über 65-jährigen sind nur 7,3 Prozent berufstätig. Und das ist gerade einmal um einen Prozentpunkt mehr als 1995.

Frauen bleiben schon eher über ihr Regelpensionsalter von 60 Jahren im Job. Bei der Erwerbstätigenquote ist in ihrem Fall zwar zu berücksichtigen, dass auch Beamtinnen darin enthalten sind, bei denen das Pensionsalter bereits 65 beträgt; dennoch ist die Quote seit 1995 um die Hälfte auf 15,9 Prozent gestiegen. Folglich ist die nunmehrige Halbierung des Pensionsversicherungsbeitrages für über 60-jährige Frauen zunächst einmal vor allem ein Zuckerl für all jene, die ohnehin noch arbeiten.

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