BERICHT. Fahrradbranche wehrt sich gegen Liberalisierung – und fordert sogar eine verschärfte Reglementierung.
Die geplante Lockerung der Gewerbeordnung geht vielen zu wenig weit. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) beugten sich jedoch dem Widerstand von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern. Jetzt zeigt sich, dass selbst das Wenige einer Branche zu weit geht: Die ARGE Fahrräder, die Hersteller und Händler vertritt, zeigt sich über „die Liberalisierung“ empört – und fordert eine verschärfte Reglementierung.
In Österreich ist Fahrradtechnik nur noch ein Teilgewerbe. Wie die ARGE in ihrer Stellungnahme zum Reformentwurf mitteilt, wurde der eigene Lehrberuf des Fahrradtechnikers mangels Interesse an Rädern in den 1970er Jahren abgeschafft. Jetzt soll das Teilgewerbe überhaupt in ein freies Gewerbe entlassen werden: „Wir fragen uns schon, wo hier das politisch Augenmaß und die fachliche Kompetenz bei der Einschätzung liegt?“ Und überhaupt: „Was wird die Konsequenz sein? Nicht nur, dass man dem Lohndumping Tür und Tor öffnet, auch dem Murks wird massiv Legalität verliehen und gefördert.“
Die ARGE Fahrräder sieht vielmehr einen erhöhten Reglementierungsbedarf: Die Branche erfahre einen Boom; die Technik werde immer komplizierter, Stichwort E-Bike. Vor diesem Hintergrund werde das Fachkräftedefizit mangels Lehrberuf immer drückender: „Wir fordern deshalb im Entwurf der Änderung der Gewerbeordnung, die „Fahrradtechnik“ in das freie Gewerbe zu entlassen, diesen rückgängig zu machen und dieses Gewerbe „Fahrradtechnik“ den reglementierten Gewerben zuzuordnen.“