ANALYSE. In der Bundeshauptstadt würde die SPÖ mit burgenländischen Wahlergebnissen nach ausgewählten Bevölkerungsgruppen nicht so weit kommen.
Fürs Burgenland passt Hans Peter Doskozil, wie zumindest das Ergebnis der Landtagswahl aus sozialdemokratischer Sicht zeigt. Würde Doskozil aber auch zu Wien passen, wo im Herbst eine große Gemeinderatswahl ansteht? Sagen wir so: Nicht so gut.
Das Burgenland ist anders: Nicht nur, dass es keine größere Stadt gibt, auch bei der Zusammensetzung der Bevölkerung nach formalem Bildungsstand fällt auf, dass etwa der Anteil der Hochschulabsolventen unter österreichischen Staatsbürgern ab 15 mit zehn Prozent sehr gering ist. Das sagt jetzt rein gar nichts über die Menschen aus, ist aber ein wichtiger Punkt im Hinblick auf das Wahlverhalten: Wie SORA-Befragungen regelmäßig zeigen, gibt es bisweilen extrem große Unterschiede. Besonders Grüne und Neos sprechen zum Beispiel viel eher Akademiker an, während Freiheitliche wesentlich stärker bei Facharbeitern (bzw. Lehrabsolventen) punkten.
Im Burgenland hat die SPÖ von Hans Peter Doskozil bei Personen, die über die Pflichtschule nicht hinausgekommen sind, sowie bei Lehrabsolventen laut SORA gerade je 56 Prozent geholt. Das ist insofern entscheidend gewesen für ihren Gesamterfolg, als das auch sehr große Bevölkerungsgruppen sind. Bei Absolventen mittlerer und höherer Schulen schaffte die SPÖ dagegen 46 bzw. 45 Prozent und bei Akademikern nur 31 Prozent. Das aber konnte sie sich gewissermaßen „leisten“, ist diese Bevölkerungsgruppe wie erwähnt doch recht klein.
In Wien schaut das anders aus: Ausgehend von allen österreichischen Staatsbürgern ab 15 gibt es dort mit 22 Prozent bereits mehr Akademiker als „maximal“ Pflichtschulabsolventen (20 Prozent). Tendenz: steigend. Sprich: Die Kunst für die Sozialdemokratie ist hier, möglichst bei allen zu punkten.
Bei der Gemeinderatswahl 2015 ist ihr das unter dem damaligen Bürgermeister Michael Häupl einigermaßen gelungen. Bei Lehrabsolventen holte sie laut SORA 38 Prozent und bei Akademikern 37 Prozent. Im einem Fall also deutlich weniger als Doskozil soeben im Burgenland und im anderen mehr.
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