ANALYSE. Aufgrund der Misserfolge in Rio will Doskozil eine Strukturreform durchführen. In Anbetracht der Nähe seines Umfelds zum sozialdemokratischen ASKÖ ist das außerordentlich bemerkenswert.
So kann es nicht weitergehen: Österreichs Sportler werden sich voraussichtlich nur mit einer Bronze-Medaille von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro verabschieden. Also muss es eine Strukturreform geben, weiß auch Hans Peter Doskozil (SPÖ) als Fachminister. Der Rechnungshof hat den Handlungsbedarf schon vor Jahren aufgezeigt: Auf Bundes-, Länder-, und Gemeindeebene gibt es nicht nur ein undurchschaubares Fördernetzwerk; vor allem profitieren davon auch die roten und schwarzen Verbände ASKÖ und Sportunion. Sport ist in der Alpenrepublik schließlich noch immer vor allem eines: Politik.
Doch damit soll Schluss ein: Doskozil will „die gesamte Struktur auf neue Beine stellen“. Experten sollen das Sagen haben, „nicht politische Funktionäre“, wie er meint.
Diese Ansage ist löblich, arbeitet der Burgenländer doch in einem traditionellen Umfeld: Auf der Website seines Ressorts sind insgesamt sechs Kabinettmitarbeiter namentlich angeführt. Zwei davon kommen aus dem ASKÖ: Corina Korner war zuletzt Jugendreferentin ebendort und wurde noch von Doskozils Amtsvorgänger Gerald Klug (SPÖ) engagiert, um sich u.a. um Schul- und Nachwuchssport zu kümmern. Elisabeth Habeler wiederum ist eine Landsfrau Doskozils; sie wird auf der ASKÖ-Seite als Besitzerin des burgenländischen Landesvorstandes ausgewiesen.
Gewisse Erwartungen in den Sportminister setzte bei dessen Bestellung im heurigen Frühjahr außerdem der burgenländische Landtagspräsident Christian Illedits (SPÖ); allerdings in seiner Funktion als Präsident des ASKÖ-Landesverbandes: „Wir sind davon überzeugt, dass er Managerqualitäten auch in diesem Bereich gewinnbringend einsetzen wird – mögen der österreichische und auch der burgenländische Sport vom neuen Ressortchef für Landesverteidigung und Sport profitieren“, so Illedits laut der Tageszeitung „Kurier“.