ZAHLEN ZUM TAG. Türkis-Rot-Pink dürfte nicht mehr oder kaum weniger einem verbreiteten Wunsch entsprechen als Blau-Türkis.
Nehammer und Co. würden auf den Wählerwillen pfeifen, behauptet FPÖ-Chef Hebert Kickl, weil nicht an einer blau-türkisen Regierung unter seiner Führung gearbeitet wird, sondern unter Führung von ÖVP-Obmann Karl Nehammer über eine türkis-rot-pinke Regierung verhandelt wird.
Kickl leitet den Wählerwillen vom Ergebnis der Nationalratswahl ab, bei der die FPÖ mit 28,9 Prozent Erste vor ÖVP (26,3) und SPÖ (21,1) wurde. Allerdings: Das Ergebnis bringt die Anteile der Stimmen zum Ausdruck, die Wählerinnen und Wähler mit sehr unterschiedlichen Motiven abgegeben haben. Eine Koalitionspräferenz kann nicht daraus abgeleitet werden.
Eine solche kann genau genommen nicht einmal erahnt werden. Bei der Nationalratswahl gab es lediglich eine ORF/Foresight-Befragung, bei der unter anderem erhoben wurde, welche Parteien die Wählerinnen und Wähler gerne in der nächsten Regierung sehen würden. Das Ergebnis weicht deutlich ab vom Wahlergebnis: 61 Prozent nannten die ÖVP, 48 Prozent die SPÖ und nur 37 Prozent die FPÖ. Das waren kaum mehr als auf Neos entfielen (35).
Wenig überraschend Unterschiede gibt es nach Wahlverhalten: ÖVP-Wähler:innen nennen am ehesten Parteien, die nun eine Zusammenarbeit suchen (ÖVP, SPÖ, Neos). Ähnlich, aber nicht ganz so klar ist es bei SPÖ- und Neos-Wähler:innen.
Anhänger der Freiheitlichen hätten neben der eigenen Partei am ehesten die ÖVP gerne in der Regierung gesehen (61 Prozent). 17 Prozent hätten sich die SPÖ, elf Prozent Neos und gerade einmal ein Prozent die Grünen dafür vorstellen können.