Teflon-Kanzler

ANALYSE. Freiheitliche Eskapaden können Sebastian Kurz nichts anhaben. Seine Persönlichkeitswerte sind konstant und gut. 

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ANALYSE. Freiheitliche Eskapaden können Sebastian Kurz nichts anhaben. Seine Persönlichkeitswerte sind konstant und gut.

Das ist schon sehr bemerkenswert: Seit Jänner 2017 hat sich für Sebastian Kurz und das Land sehr viel verändert. Zunächst war er „nur“ (relativ) einfaches ÖVP-Mitglied und Außenminister, dann wurde er Bundesparteiobmann und schließlich Kanzler. Zunächst gehörte er außerdem einer zunehmend unbeliebten Großen Koalition an, dann übernahm er die Führung über eine schwarz-blaue Koalition, die viel diskutierte Maßnahmen wie den „12-Stunden-Tag“ setzt und im Übrigen vor allem auch immer wieder durch freiheitliche Eskapaden von sich reden macht; sei es durch die wüste Jean-Claude-Juncker-Beschimpfung oder den fragwürdigen Umgang mit der Pressefreiheit, den zuletzt auch der ansonsten so wohlgesonnene IV-Präsident Georg Kapsch kritisiert hat. All das ist jedoch quasi spurlos an Kurz vorbeigegangen. 

Anhänger des Kanzlers kann dies freuen, Mitbewerbern sollte es zu denken geben.

Das zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Vertrauenswerte, die das Meinungsforschungsinstitut OGM regelmäßig für die Austria Presse-Agentur (APA) erhebt. Im Jänner 2017 sprachen 61 Prozent der Befragten Sebastian Kurz ihr Vertrauen aus. Dann ging’s leicht auf 59 Prozent zurück und nach der Regierungsbildung noch einmal auf 56 Prozent runter. Zuletzt erreichte er jedoch wieder 59 Prozent. Bedenkt man die Schwankungsbreite, die bei diesen Erhebungen maximal plus/minus 4,5 Prozent beträgt, sind das im Grunde genommen keine Veränderungen.

Relativ hoch, aber deutlich geringer und ebenfalls ziemlich konstant ist der Anteil derer, die Sebastian Kurz nicht vertrauen: Nach 33 Prozent im Jänner 2017 waren es zwischendurch 37 und zuletzt wieder 35 Prozent.

Anhänger und Berater des heutigen Kanzlers kann dies freuen, wie diesen natürlich auch selbst; Mitbewerbern sollte es zu denken geben: Nicht nur dass seine Strategie, sich zu den freiheitlichen Eskapaden nur im äußersten Notfall, wie zuletzt in Bezug auf die Pressefreiheit, zu äußern, aufgeht; sie können ihm exakt null schaden. Zumindest ebenso interessant ist außerdem, dass er die extrem großen Erwartungen, mit denen er im vergangenen Jahr angetreten ist, bisher ganz offensichtlich nicht enttäuscht hat.

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