ZAHLEN ZUM TAG. In EU-Fragen liegen Welten zwischen den Wählern von ÖVP und FPÖ.
Die Rolle des Europäischen Parlaments sagt sehr viel über den Stand der europäischen Integration aus. Eine starke steht für eine weitgehende Vergemeinschaftung, eine schwache hingegen dafür, dass nationale Souveränität nach wie vor großgeschrieben wird.
An dieser Frage zeigt sich auch, wie Menschen zur EU stehen. Anders ausgedrückt: Es ist kein Zufall, dass FPÖ-Wähler mehrheitlich für eine schwächere Rolle des Europäischen Parlaments sind. Das hat eine Eurobarometer-Erhebung nach der EU-Wahl im vergangenen Sommer ergeben: 53 Prozent von ihnen würden eine schwächere Rolle begrüßen, nur 28 Prozent eine stärkere.
Zum Vergleich: Bei ÖVP-Wählern sind 46 Prozent für eine stärkere und nur zwölf Prozent für eine schwächere. Auch SPÖ-Wähler sprechen sich viel eher für eine stärkere (40 Prozent) als eine schwächere (19 Prozent) aus.
Zu beachten ist dabei, dass die Angaben Größenordnungen zum Ausdruck bringen: Bei den drei Parteien wurden jeweils nur knapp 200 Wähler befragt. Bei Neos- und Grünen-Wählern, die überwiegend für eine stärkere Rolle des Parlaments sind, handelt es sich um weniger als 100 Befragte. Prozentwerte sind in ihrem Fall daher erst recht nicht aussagekräftig und werden hier daher auch nicht angeführt.
Bemerkenswert ist, wie weit entfernt ÖVP- und FPÖ-Wähler voneinander sind. Immerhin ist die Volkspartei in den vergangenen Jahren immer wieder von ihrem einst eher pro-europäischen Kurs abgewichen und hat daher auch keinen Wert mehr darauf gelegt, dass ihr Othmar Karas als EU-Abgeordneter erhalten bleibt. These: In ihrem Kern steckt noch immer etwas Europäisches. Und bei den jüngsten Wahlen ist sie auf ihre Kernwählerschaft reduziert worden, hat sie hunderttausende Wähler an die FPÖ verloren.