#Kern vs. #Kurz bzw. das Duell, das es nie geben wird

ANALYSE. Im Zentrum der nächsten Nationalratswahlen wird naturgemäß der stehen, dessen Partei in den Umfragen weit vorne liegt: Heinz-Christian Strache.

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ANALYSE. Im Zentrum der nächsten Nationalratswahlen wird naturgemäß der stehen, dessen Partei in den Umfragen weit vorne liegt: Heinz-Christian Strache.

Ein Christian Kern garantiert der Sozialdemokratie noch keinen zweiten Frühling. Auch wenn er sich höchstpersönlich für sie ins Zeug wirft, wie vor wenigen Tagen in der Wiener Leopoldstadt – die Genossen haben bei der Bezirksvertretungswahl trotzdem ein historisches Debakel erlitten. Das zeigt die Grenzen des Kanzlers und Parteivorsitzenden auf. Bei Nationalratswahlen wäre es, zumal es dann viel stärker noch um seine Person ginge, sehr wahrscheinlich anders. Dennoch ist Platz eins zurzeit außer Reichweite. Der gehört den Freiheitlichen unter Heinz-Christian Strache.

Viel schlechter noch als der SPÖ geht es der ÖVP. Sie war noch selten so weit davon entfernt vom Kanzleramt, wie sie es heute ist. Und daran könnte zunächst auch ein Spitzenkandidat Sebastian Kurz nicht viel ändern. Er ginge als Dritter ins Rennen; und wenn es nicht lange dauert, was bei vorgezogenen Wahlen der Fall wäre, hätte er so gut wie keine Chance, einen Spin zu erzeugen, wonach er um Platz eins mitmische.

Das ist Kurz’s Dilemma: Jede Nationalratswahl wird vor allem als Kanzlerwahl wahrgenommen. Und daraus ist noch immer ein Duell geworden, an dem nun einmal nicht mehr als zwei teilnehmen können. Also wird es im kommenden Frühjahr oder spätestens 2018 heißen: Kern vs. Strache.

Natürlich kann es Kurz recht ein, dass es in der medialen Darstellung bisweilen so ausschaut, als wäre er dabei; als würde er sich ein „Slim-fit-Duell“ mit Kern liefern, wie der „Kurier“ am Wochenende titelte. Doch zustande kommen wird das nicht.

Kurz bleibt immer nur die undankbare die Rolle des Dritten: Gegen Strache wird sich Kern positionieren und gegen Kern Strache. 

Zumal sich im Übrigen eine Richtungswahl abzeichnet: Blau-Schwarz vs. Rot-Grün-Pink, also Strache vs. Kern. Und es wird im ureigenen Interesse dieser beiden liegen, es genau darauf zuzuspitzen. „Wer Strache verhindern will, muss diesmal rot wählen“, ist beispielsweise noch immer der größte Erfolgsbringer der Sozialdemokraten. So hat im vergangenen Jahr auch der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) bei der Gemeinderatswahl in der Bundeshauptstadt ein – gemessen an den Erwartungen – überraschend gutes Ergebnis erzielt. Und zwar auch zum Leidwesen aller übrigen Mitbewerber.

Kurz bleibt immer nur die undankbare die Rolle des Dritten: Gegen Strache wird sich Kern positionieren und gegen Kern Strache. Seine einzige Hoffnung besteht darin, dass einer der beiden aus irgendeinem Grund ausfällt. Dann kann er als Ersatzkandidat auflaufen.

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