BERICHT. In den vergangenen 25 Jahren haben sich die Mehrheitsverhältnisse nach Regionen verändert. Vor allem bei den SPÖ- und den FPÖ-Ergebnissen wird das deutlich.
Wahlen werden in Österreich auf dem Land gewonnen. Dort gibt es im Übrigen eine klare Mehrheit für ÖVP und FPÖ: Was für Nationalratswahlen gilt, gilt auch für Europawahlen. In den vergangenen 25 Jahren ist es dabei jedoch zu Veränderungen gekommen.
Bei bundesweiten Wahlen ist regelmäßig ein „Stadt-Land-Gefälle“ feststellbar. Städte sind eher mitte-links-progressiv, das Land ist eher mitte-rechts-konservativ. Bei der Europawahl 2019 kamen SPÖ, Grüne und Neos in den zehn größten Städten des Landes auf einen Stimmenanteil von 59 Prozent. Umgekehrt erreichten ÖVP und FPÖ im übrigen Österreich eine ähnliche Mehrheit.
Dahinter steht das Phänomen, dass SPÖ, Neos und vor allem Grüne in den Städten deutlich stärker sind, ÖVP und FPÖ hingegen im ländlichen Raum – was ihnen unterm Strich insofern zum Vorteil gereicht, also dort noch immer mehr Wählerinnen und Wähler zu Hause sind.
In den zehn Städten, die hier zur Darstellung des Gefälles ausgewählt wurden, wurden bei der Europawahl vor fünf Jahren 1,1 Millionen gültige Stimmen gezählt. Im übrigen Österreich handelte es sich um zweieinhalb Mal so viele.
Vergleicht man die Verhältnisse mit jenen bei der Europawahl 1999, fallen vor allem zwei markante Veränderungen auf: Bei der SPÖ haben sich die Stadt-Land-Unterschiede verstärkt. Sie hat vor allem im ländlichen Raum verloren: In den Städten hielt sie 2019 mit 28,1 Prozent um rund fünf, im übrigen Österreich mit nur noch 22,1 Prozent um neun Prozentpunkte weniger.
Bei der FPÖ war es umgekehrt: Sie war einst da wie dort ähnlich stark. Im Laufe der Zeit punktete sie jedoch mehr und mehr in den ländlichen Regionen. Gegenüber der Europawahl 1999 erreichte sie 2024 in den zehn größten Städten mit 14,6 Prozent um rund neun, im übrigen Österreich mit 18,3 Prozent hingegen um fünf Prozentpunkte weniger.