Alemannisches Wechselbad

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ANALYSE. Vorarlberger Gemeinderatswahlen zeigten der Sozialdemokratie, wie nahe Erfolg und Niedergang beieinander liegen.

Was sind Parteien schon noch? Bezeichnendes Beispiel: die ÖVP. In einigen Ländern ist sie mit ihren Bünden und Vorfeldorganisationen noch viel eher das, was sie auf Bundesebene vorgibt zu sein; eine Bewegung nämlich, getragen von recht vielen Leuten, die nicht nur bestimmte Interessen verfolgen, sondern auch gewissen Überzeugungen teilen. Selbst Obleute sind ersetzbar. Die Bundesorganisation ist dagegen Sebastian Kurz allein bzw. das Resultat von Meinungsumfragen und einer Summe dienender Funktionäre. Wahlerfolge zeigen, dass die ÖVP ziemlich gut damit fährt. Nachteil: Kurz ist nicht so einfach ersetzbar. Im Gegenteil.

An der SPÖ geht dieser Wandel der Geschichte nicht vorbei. Bei den Gemeinderatswahlen in Vorarlberg ist das gerade zum Ausdruck gekommen. Und zwar bei den Ergebnissen in den Städten. In Bregenz schaffte die Sozialdemokratie fast 30, in Bludenz rund 40 Prozent. In Dornbirn ist sie dagegen von 20 auf 14 Prozent eingebrochen – während sie sich in Feldkirch mit sechs und in Hohenems überhaupt nur mit 3,4 Prozent begnügen musste.

Die enormen Unterschiede sind erklärbar: In Bregenz und Bludenz hat die Partei recht populäre Spitzenkandidaten, die Ende September im Übrigen noch eine Stichwahl um das Bürgermeister-Amt schlagen dürfen: in Bregenz ist das Michael Ritsch, in Bludenz Mario Leiter. In Dornbirn ist der Sozialdemokratie mit Gerhard Greber dagegen ein langjähriger, profilierter Mann altersbedingt abhanden gekommen (Gebhard Greber). Unter dem Nachfolger ist die Partei um ein Drittel abgestürzt.

Gut, das ist typisch für die Kommunalpolitik, könnte man jetzt einwenden. Es gibt jedoch ein Aber: Für eine Partei oder Bewegung, die insgesamt gut aufgestellt ist, gibt es keinen Absturz ins Bodenlose, wie eben für die SPÖ in Feldkirch und Hohenems; da gibt es sozusagen ein kandidatenunabhängiges Limit.

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