ANALYSE. Von wegen „Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen“: Vor allem in Wien ist die NMS eine Schule für fremdsprachige Kinder.
Weil sich SPÖ und ÖVP einst nicht auf eine „Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen“ verständigen konnten, kam es zu einem Kompromiss. Demnach sollte die Hauptschule gestärkt werden. Sie wurde in „Neue Mittelschule“ (NMS) umgetauft. Das Ergebnis ist jedoch ernüchtern.
Wie stark die Trennung im Anschluss an die Volksschule für Zehnjährige geblieben ist, lässt sich auf Basis der Bildungsdaten nachvollziehen, die die Statistik Austria soeben für das Schuljahr 2016/17 veröffentlicht hat: Vor allem in Wien ist die NMS demnach eine Schule für fremdsprachige Kinder.
Erhoben wird die „im Alltag gebrauchte Sprache“ der Buben und Mädchen. Was naturgemäß nichts aussagt über Kompetenzen, wie Deutsch-Kenntnisse. Bemerkenswert ist jedoch die ungleiche Verteilung: Ein viel größerer Teil der 10- bis 14-Jährigen mit einer fremden Umgangssprache besucht die NMS als die AHS-Unterstufe.
Österreichweit beträgt ihr Anteil in der NMS 31,2 Prozent und in der AHS-Unterstufe 20,4 Prozent. Näher beieinander liegen die Anteile im Burgenland, in Kärnten und in der Steiermark, wo es insgesamt einen relativ niedrigen Migrantenanteil gibt. Anders die Verhältnisse in Niederösterreich (21,9 zu 8,2 Prozent), Vorarlberg (35,3 zu 15,2 Prozent) – und auch in Wien.
In der Bundeshauptstadt haben mit 72,8 Prozent fast drei Viertel der NMS-Schüler eine nicht-deutsche Umgangssprache. An der AHS-Unterstufe handelte es sich um 39,8 Prozent. Wobei es sich um Werte für die gesamte Stadt handelt; Unterschiede nach Bezirke kommen darin nicht zum Ausdruck.