Rot-schwarze Notstandsgebiete

ANALYSE. SPÖ und ÖVP müssen sich im Burgenland, Kärnten und der Steiermark etwas einfallen lassen. Sonst fallen sie hinter die Freiheitlichen zurück. 

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ANALYSE. SPÖ und ÖVP müssen sich im Burgenland, Kärnten und der Steiermark etwas einfallen lassen. Sonst fallen sie hinter die Freiheitlichen zurück.

Die Wiederholung der Bundespräsidenten-Stichwahl hat zumindest eine gute Seite: Sie zwingt zu einer vertiefenden Analyse der bisherigen Ergebnisse. Für SPÖ und ÖVP ist das zunächst allerdings alarmierend: Es zeigt ihnen nämlich, dass das Burgenland, Kärnten und die Steiermark echte Notstandsgebiete für sie sind.

FPÖ-Kandidat Norbert Hofer hat in den südöstlichen Bundesländern am besten abgeschnitten: Im Burgenland kam er bei der Stichwahl Ende Mai auf 61,4 Prozent, in Kärnten auf 58,1 Prozent und in der Steiermark 56,2 Prozent. Dass ebendort mit seinem Mitbewerber Alexander Van der Bellen ein Grüner darunter gelitten hat, kann Roten und Schwarzen kein Trost sein. Im Gegenteil.

Die SORA/ORF-Wahltagsbefragungen sollten vielmehr alarmierend für sie sein: Hofer-Sympathisanten haben eine denkbar negative Meinung von der Politik; sie sehen im Übrigen für sich selbst und das Land eine düstere Zukunft. Bei 89 Prozent löst Politik Enttäuschung oder Verärgerung aus. Zwei Drittel meinen, die Dinge werden sich zum Schlechteren entwickeln. Zum Vergleich: Bei Van der Bellen-Wählern ist das all das nur etwa halb so stark ausgeprägt.

Erschwerend kommt für SPÖ und ÖVP dazu, dass die Wahlbeteiligung in diesen drei Bundesländern durchschnittlich, ja im Burgenland mit fast 80 Prozent sogar sehr hoch war. Und das bedeutet, dass die Hofer-Ergebnisse einen guten Eindruck über die Stimmungsalge ebendort vermitteln.

Wobei diese Stimmung sogar noch begründet ist. Schließlich gehören diese Länder nicht zu den prosperierenden Regionen der Republik: Sie weisen das niedrigste Bevölkerungswachstum aus. Und sie sind die drei Länder, deren Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung unter dem gesamtösterreichischen Durchschnittswert von 38.500 Euro liegt; in der Steiermark beträgt dieses Bruttoregionalprodukt 34.000 Euro, in Kärnten 32.200 und im Burgenland 26.500 Euro.

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