BERICHT. In der Bundeshauptstadt leben bei weiten nicht nur Mindestsicherungsbezieher.
Ist Wien eher faul? Der hohe Anteil der Mindestsicherungsbezieher hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) veranlasst, das zu suggerieren. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um eine pulsierende Stadt: Neben relativ vielen Arbeitslosen und Personen mit niedrigen Einkommen gibt es auch viele Spitzenverdiener. Das lässt sich aus der Integrierten Lohn- und Einkommensteuer-Statistik herauslesen.
Die Statistik wurde im vergangenen Jahr von der Statistik Austria veröffentlicht und basiert auf Daten aus dem Jahr 2015. Damals gab es österreichweit insgesamt 7,1 Millionen Einkommensbezieher. Mit 1,3 Millionen wohnten 19 Prozent davon in der Bundeshauptstadt.
Von den 7,1 Millionen Einkommensbezieher zählten 288.610 zu den Spitzenverdienern in dem Sinne, dass ihr Bruttojahresgesamteinkommen 70.000 Euro und mehr betrug. Die Verteilung dieser Spitzenverdiener ist bemerkenswert: Mit 72.462 wohnten 25 Prozent in in Wien. Das ist genau ein Viertel. In Niederösterreich lebten 18 Prozent der Einkommensbezieher und 20 Prozent der Spitzenverdiener. In den meisten Bundesländern sind die Verhältnisse umgekehrt: In der Steiermark z.B. waren 14 Prozent der Einkommensbezieher und 12 Prozent der Spitzenverdiener zu Hause.
Zu den Spitzenverdienern im erwähnten Sinne zählen neben Managern und Fachkräften auch Spitzenpolitiker wie der Kanzler und andere Mitglieder der Bundesregierung. Abgesehen davon gibt es naturgemäß keinen zwingenden Zusammenhang zwischen Fleiß und Einkommenshöhe.
Spitzenverdiener tragen ein ziemlich hohes Lohn- und EInkommensteuer-Aufkommen. Insgesamt betrug das Aufkommen dieser Steuern 2015 rund 32 Milliarden Euro. 7,2 Milliarden Euro kamen aus Wien. Das ist ein schwaches Viertel.
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