Für Kern wird’s eng

ANALYSE. Doskozil auf dem Weg an die Spitze im Burgenland. Jetzt kommt es aus Sicht des Bundesparteivorsitzenden nur noch auf Wien an.

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ANALYSE. Doskozil auf dem Weg an die Spitze im Burgenland. Jetzt kommt es aus Sicht des Bundesparteivorsitzenden nur noch auf Wien an.

Um Christian Kern (SPÖ) ist es ruhig geworden. In jeder Hinsicht: Die Bundespolitik bestimmen andere, vor allem Sebastian Kurz (ÖVP), Heinz-Christian Strache (FPÖ) und – zumindest thematisch – Peter Pilz. In der Partei wiederum macht sich Hans Peter Doskozil gerade auf den Weg ins Burgenland. In Wien war das mehr oder weniger freiwillig Kerns größter Widersacher in Sachen inhaltlicher Neuausrichtung; nicht zuletzt Boulevardmedien unterstützten dessen eher nach rechts gerichteten Kurs.

Aufatmen kann Kern nun jedoch nicht. Doskozil wird früher oder später wohl Chef der burgenländischen SPÖ und damit auch Landeshauptmann. Ab sofort wird er eine rot-blaue Koalition mittragen, wie sie ganz nach seinem Geschmack ist.

Das Burgenland ist klein. Doch die dortige SPÖ ist die einzige Landesorganisation, die zurzeit gut dasteht.

Das Burgenland ist klein. Doch die dortige SPÖ ist die einzige Landesorganisation, die in absehbarer Zeit mit keiner Schwächung rechnen muss oder sich nicht in einer Krise befindet oder nicht ohnehin schon bedeutungslos ist. Ersteres ist bei den Kärntnern, Salzburgern, Tirolern und Niederösterreichern der Fall; sie stehen mit eher trüben Aussichten vor Landtagswahlen im kommenden Frühjahr. Letzteres gilt für die Vorarlberger. Und das mit der Krise trifft auf die Steirer, Oberösterreicher und am stärksten natürlich die Wiener zu.

Ja, die Wiener: Für Kern wäre unter all diesen Umständen schon ein Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ein Problem. Umso mehr kommt es aus seiner Sicht auf die Wiener an: Kommt auch dort – z.B. mit Wohnbaustadtrat Michael Ludwig – ein Mann an die Spitze, der einen Mitte-Rechts-Kurs verfolgt, wird seine Oppositionsrolle zu Schwarz-Blau auf Bundesebene schon einmal ganz grundsätzlich weiter konterkariert. Vor allem aber würde es schier unmöglich für ihn werden, die Partei zur einem echten Kontrastprogramm sowohl zu ÖVP als auch FPÖ zu entwickeln.

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