Werbegelder in voller Höhe

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BERICHT. Erstmals müssen öffentliche Rechtsträger alles offenlegen. Ergebnis: Mit fast 200 Millionen Euro handelt es sich heuer bis zum Sommer schon um mehr als fürs gesamte Vorjahr bekanntgegeben worden ist.

Wie relativ Transparenz ist, sieht man zum Beispiel hier: Bisher mussten Rechtsträger, die der Rechnungshofkontrolle unterliegen, alle Werbegeschäfte offenlegen, bis auf kleinere. Jetzt ist das ausgeweitet worden und das Ergebnis spricht für sich: Für das erste Halbjahr 2024 wird auf der Seite der Kommunikationsbehörde „KommAustria“ eine Gesamtsumme von 196,5 Millionen Euro ausgewiesen. Bundesregierung, Stadt Wien und Co. haben damit schon mehr gemeldet als auf Basis der alten Bestimmungen für das gesamte vergangene Jahr (193 Millionen Euro).

Dass es eine „Dunkelziffer“ gibt, war immer klar gewesen; jetzt erhält man damit jedoch eine Ahnung, wie groß sie wirklich war.

Die größten zehn Rechtsträger, die Werbung gemacht bzw. unter anderem Inserate vergeben haben, waren laut „KommAustria“ die Bundesregierung mit 18,7 Millionen Euro, die Stadt Wien mit elf, die Landesregierungen (ohne Wien) mit 6,9, die kommunalen Unternehmen Linz AG und Wien Energie mit 5,4 bzw. 4,4 Millionen Euro, der ORF mit 3,9, die Verbund AG mit 2,9, ÖBB Personenverkehr und ÖBB Holding mit 2,9 und 2,5 Millionen Euro sowie die Wirtschaftskammer Österreich mit 2,4 Millionen Euro.

Umgekehrt entfiel der größte Teil des Werbewertes auf den ORF (13,3 Millionen Euro) und ist auffallend, dass mit 7,8 und 4,1 Millionen Euro erhebliche Summen an Google und Facebook flossen. Zu den Top 10 der Medieninhaber zählten außerdem: Krone (5,1 Millionen Euro), Gewista (4,9), Standard (4,1), Österreich (3,4), Heute (3,3), Kleine Zeitung (2,9) und Presse (2,6 Millionen Euro) bzw. jeweils die gesamten Gesellschaften, zu denen sie gehören.

Teil der neuen Transparenzbestimmungen ist auch, dass einzelne Kampagnen ausgewiesen werden müssen. Beispiel Bundesregierung, die genau genommen eine Gruppe aus eigenständig agierenden Ressorts ist: Das Klimaschutzministerium von Leonore Gewessler (Grüne) wendete am meisten auf für Werbung: 4,9 Millionen Euro. 1,6 Millionen Euro etwa für eine Heizkesseltausch- und 0,9 Millionen Euro für eine Klimaticket-Kampagne.

Das Ressort mit der zweitgrößten Summe ist das Verteidigungsministerium unter Führung von Klaudia Tanner (ÖVP) mit 2,6 Millionen Euro. Hier ging es um Werbung fürs Heer bzw. etwa die Offiziersausbildung.

Eher neu ist, dass auch das Justizministerium (Ressortchefin: Alma Zadic von den Grünen) im Inseratenbereich vertreten ist. Fürs erste Halbjahr meldete es zwei Millionen Euro. Etwas mehr als die Hälfte davon entfiel auf eine Kinderschutz- und Kinderrechte-Kampagne mit dem Titel „#neinzugewalt“.

Anmerkung: In einer ursprünglichen Textfassung waren die Inserate der Bundesregierung mit einem Volumen von 16,7 Millionen Euro ausgewiesen. Dabei handelte es sich um einen Übertragungsfehler. Es sind 18,7 Millionen.

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