BERICHT. Mehr und mehr Menschen verlieren das Interesse an Nachrichten und misstrauen unter anderem auch dem öffentlich-rechtlichen ORF.
Die meisten Medienunternehmen haben zu kämpfen: Reichweiten sinken, Abo-Erlöse gehen ebenso zurück wie Werbeerträge. Es wird noch schwieriger, Journalismus zu finanzieren, die Abhängigkeit von öffentlichen, oft aber willkürlich vergebenen Inseraten wächst. Die Bereitschaft der Politik, auf deutlich höhere, aber nachvollziehbare Förderungen umzusteigen, ist gleich null. Das ist das eine.
Das andere: Mehr und mehr Menschen schalten buchstäblich ab. Laut „Digital News Report 2023“ war in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre etwa ein Zwanzigstel der Österreicher:innen nicht sehr oder überhaupt nicht interessiert an Nachrichten. Seit 2021 steigt der Anteil stark. Zuletzt belief er sich mit 12,5 Prozent auf ein Achtel. Mögliche Erklärungen: Grundsätzliche Überforderung, mit der zunehmenden Flut an Nachrichten, aber auch ihrer Schwere umzugehen. Stichwort „Multiple Krisen“.
Zugleich wächst das Misstrauen: Jede fünfte Person gibt bereits an, einem Großteil der Nachrichtenquellen eher oder überhaupt nicht zu vertrauen. Wobei das zum Teil ja begründet ist. Durch soziale Medien hat das Phänomen „Fake News“ eine neue Dimension erlangt.
Brisanter ist, dass mit 23,6 Prozent fast ein Viertel der Bevölkerung erklärt, ORF-Nachrichten seien „nicht vertrauenswürdig“. Im Vergleich mit anderen Medien ist das an sich ein überschaubarer Wert. Bei der Gratiszeitung „Heute“ sind es fast zweimal mehr. Allein: Der ORF ist öffentlich-rechtlich und zu seiner Finanzierung soll nun eine Haushaltsabgabe eingeführt werden, die alle betrifft. Auch jene, die dem ORF nicht (mehr) trauen. – FPÖ-Chef Herbert Kickl sieht das Potenzial, das hier ist für ihn, er mobilisiert nicht nur gegen die Haushaltsabgabe, sondern stellt auch die Glaubwürdigkeit des ORF infrage. Er gießt Öl ins Feuer.