OÖ inseriert unverhältnismäßig

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ZAHLEN ZUM TAG. Das Land wirbt auf Kosten der Steuerzahler nicht nur in Parteimedien, sondern exzessiv auch in „Österreich – oe24“.

Für öffentliche Werbung existiert ein „Kopfverbot“. Das bedeutet, dass Politikerinnen und Politiker nicht abgebildet werden dürfen. In sozialen Medien hat nun eine redaktionelle Umgehung dieser Regelung Wellen geschlagen. In der Tageszeitung „Österreich – oe24“ befand sich Ende März ein Oberösterreich-Schwerpunkt mit dem Titel „Stolz auf OÖ“. Das Land inserierte darin fleißig und hielt sich ans Kopfverbot. Über halbseitigen Inseraten befanden sich jedoch wohlwollende Beiträge der Redaktion über Landeshauptmann Thomas Stelzer (Titel: „Landeschef Stelzer will heuer richtig investieren“) und Integrationslandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (Titel: „OÖ ist nun Jobvermittlungs-Vorreiter“). In beiden Beiträgen waren die Genannten je zwei Mal zu sehen – und zwar auf offenbar vom Land zur Verfügung gestellten Bildern (Bildquelle: „Land OÖ“).

In der heutigen Ausgabe von @oe24at finden sich auf vier Doppelseiten vier halbseitige Inserate vom Land OÖ. Alle vier Inserate halten sich an das Kopfverbot. Alle vier ziert rechts oben das Landeswappen. 2/5 pic.twitter.com/h0i4XOT0OR

— Leonhard Dobusch (@leonidobusch) March 28, 2024

Das Land OÖ ist weit nach Bundesregierung und Stadt Wien ein bedeutender Auftraggeber öffentlicher Werbung. Im vergangenen Jahr belief sich das Volumen auf knapp fünf Millionen Euro. Zum Vergleich: Im benachbarten Bundesland Salzburg betrug das Volumen gerade einmal 200.000 Euro, war also 25 Mal kleiner.

Fast 200.000 Euro fließen beim Land OÖ schon einmal an Parteimedien. Genauer: 194.449 Euro entfielen 2023 auf das „City Magazin“. Knapp 360.000 Euro gingen darüber hinaus an das Volksblatt. Beide gehören zum Reich der ÖVP.

Bei den Tageszeitungen fällt in der Aufschlüsselung auf der Seite „Medien-Transparenz“ auf, dass die „OÖ Nachrichten“ mit rund 745.000 Euro absolut an der Spitze stehen, dass das gemessen an der Zahl der Leserinnen und Leser laut „Media Analyse“ aber „Österreich – oe24“ mit 198.245,48 Euro bzw. drei Euro pro Leser:in tut.

Sachlich nachvollziehbar ist hier nichts beim Land OÖ: „Der Standard“ hat im Land ähnlich viele Leserinnen und Leser wie „Österreich – oe24“, ja „Heute“ hätte fast zwei Mal mehr, an die beiden fließt aber nur ein Bruchteil. Pro Leser:in bleiben bei „Heute“ 55 Cent und beim „Standard“ 18 Cent – gegenüber eben drei Euro bei der Boulevardzeitung „Österreich – oe24“.

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