ZAHLEN ZUM TAG. Inserate: Verteidigungs- und Innenministerium lassen Steuergelder überwiegend an Krone, Österreich und Heute fließen: Ein Beispiel für gelebte Willkür.
Die gute Nachricht: Verteidigungs- und Innenministerium glauben an die Tageszeitung (inkl. Digitalangebote) und inserieren daher auch dort, um Bürgerinnen und Bürger zu informieren. Dabei gibt es jedoch etwas Befremdliches: Die Verteilung zeigt, dass sie eher nur Boulevardzeitungen und deren Leserinnen und Leser im Auge haben. Also bei weitem nicht alle Menschen.
Beim Verteidigungsministerium gingen im vergangenen Jahr 72,3 Prozent des Gesamtvolumens für Tageszeitungsinserate an Krone, Österreich und Heute. Beim Innenministerium handelte es sich um 72,9 Prozent.*
Im Falle des Verteidigungsministeriums entfielen beispielsweise rund 785.000 Euro auf die Krone, 650.000 Euro auf Österreich – oe24 und 630.000 Euro auf Heute, die ihr Hauptverbreitungsgebiet in der Ostregion haben. Außerhalb dieser Region erhielt ausschließlich die Kleine Zeitung eine größere Summe aus dem Ressort (430.000 Euro). Durch sie werden vor allem Bürgerinnen und Bürger in der Steiermark und in Kärnten erreicht.
An OÖ Nachrichten, SN, TT und VN gingen gemessen daran verschwindend kleine Beträge (siehe Grafik). Wobei das Problem dies ist: Sie erhalten weniger öffentliche Mittel, sie werden wirtschaftlich gegenüber Boulevardzeitungen benachteiligt. Das ist gewissermaßen ein medienpolitischer Kollateralschaden, der hier in Kauf genommen wird.
Und: Die Massen, die westlich von Wien leben und weder Krone noch Österreich noch Heute lesen, werden vom Verteidigungs- und vom Innenministerium eher ignoriert. Gegenüber ihnen wird kein Mitteilungsbedürfnis zu Sicherheitsfragen verfolgt. Das zeigt, wie willkürlich das Ganze ist.
* Zu sämtlichen Zeitungen werden Digital- sowie weitere Angebote gezählt, die ihnen auf der Seite medien-transparenz.at zugeordnet sind. Z.B. krone.at und krone.tv im Falle der Kronen Zeitung.