BERICHT. Seit Wochen fordern Experten eine Ausweitung der Tests. Der Trend geht jedoch in eine andere Richtung.
Es gibt Entwicklungen, über die man sich wundern kann. Zum Beispiel: Seit Wochen fordern Experten im Hinblick auf die Ausbreitung der „Delta“-Variante, die nun auch schon zu mehr Infektionen führt, eine Ausweitung von PCR-Tests. Dazu gekommen ist es bisher jedoch nicht. Im Gegenteil, der Trend geht in die entgegengesetzte Richtung.
Österreich bezeichnet sich gerne als Test-Weltmeister. In der Woche bis zum 12. Juli sind zweieinhalb Millionen Tests durchgeführt worden. Nur 407.686 waren laut Daten des Gesundheitsministeriums jedoch PCR-Tests. Sie sind Voraussetzung dafür, die „Delta“-Variante erkennen zu können. Durchgeführt werden sie fast ausschließlich in Wien, wo mit „Alles gurgelt“ ein niederschwelliges Angebot existiert, über das im erwähnten Zeitraum 370.979 Test erfasst wurden.
Auch in der Bundeshauptstadt sind das deutlich weniger als in der Vergangenheit. In der Woche bis zum 21. Juni waren es mehr als doppelt so viele bzw. 44 pro 100 Einwohner. Zuletzt handelte es sich um 19,3 pro Woche. In den Bundesländern liegt nur noch Niederösterreich über einem (!) Test pro 100 Einwohner, sonst sind es überall weniger, in Kärnten 0,2 und in Vorarlberg 0,1.
Für die Rückgänge gibt es grundsätzlich nicht nur schlechte Gründe. So sind immer mehr Menschen vollimmunisiert. Anderseits aber lässt das Impftempo nach und hat noch immer eine Mehrheit keine zwei Dosen erhalten.
Das Prognosekonsortium des Gesundheitsministeriums empfiehlt in einem „Policy Brief“ im Hinblick auf „Delta“ einen Maßnahmen-Mix: So sollten „möglichst noch im Juli“ Maßnahmen zur Steigerung der Impfbereitschaft ergriffen werden. Außerdem sollten „Maßnahmen, welche nur geringe Einschränkungen für die Bevölkerung bedeuten, jedoch zur Dämpfung des Anstiegs der Fallzahlen beitragen, beibehalten werden. Dies gilt insbesondere für die Aufrechterhaltung eines niederschwelligen und breitflächigen Testangebots vornehmlich mit PCR-Testverfahren“.
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