Masern ist wieder da

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ZAHLEN ZUM TAG. Offizielle Daten lassen darauf schließen, dass es in Österreich so viele Fälle wie seit Jahrzehnten nicht mehr gibt.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO strebt die weltweite Ausrottung von Masern, einer hoch ansteckenden Infektionskrankheit, an. Von diesem Ziel entfernt man sich jedoch, wie einem Wikipedia-Eintrag zu entnehmen ist: Sich in Industrieländern ausbreitende „Impfscheu“ sowie eine Zunahme globaler Migrationsbewegungen hätten dazu geführt, dass es seit einigen Jahren wieder mehr Fälle gebe. Die WHO habe Masern daher bereits 2019 „zur Bedrohung der globalen Gesundheit“ erklärt.

Auch in Österreich lässt sich ein vermehrtes Aufkommen feststellen. Und zwar auf Basis der Entwicklung der gemeldeten Fälle. Wobei man vorsichtig sein muss: Seit 2001 ist die Krankheit zwar meldepflichtig, das heißt aber nicht, dass alle Fälle erfasst werden.

Geht man dennoch von den gemeldeten aus, zeigt sich, dass es heuer das „stärkste“ Masernjahr seit Jahrzehnten geben könnte: Im ersten Quartal gab es vorläufigen Angaben zufolge 364 Fälle in Österreich. Das waren schon fast doppelt so viele wie im gesamten vergangenen Jahr (186).

2021 und 2022 gab es jeweils nur einen Fall. Zurückgeführt wird das in einem „Kurzbericht“ des Gesundheitsministeriums, an dem der Simulationsforscher Niki Popper beteiligt war, auf Corona-Maßnahmen: Einschleppung und Übertragung von Masernviren seien durch sie „stark eingedämmt“ worden.

Umgekehrt aber kam es zu weniger Masern-Impfungen. Bei Kleinkindern ist die Durchimpfungsrate deutlich unter 95 Prozent geblieben. Das wäre der Zielwert.

Zuletzt mehr gemeldete Masernfälle in einem Jahr gab es in Österreich 2008 mit 445. Das ist ein Wert, der heuer deutlich übertroffen werden dürfte. In den 1990er Jahren wurden in Summe gerade einmal zehn Fälle erfasst. Damals war die Krankheit aber eben noch nicht meldepflichtig.

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