Wo die Gießkanne völlig daneben ist

-

ZAHLEN ZUM TAG. Ob Steuersenkungen eine gute Antwort auf steigende Energiekosten sind? Zweifel sind angebracht: Profitieren würden vor allem auch Haushalte mit viel Geld – sie haben den größten Verbrauch.

Die Bundesregierung hat angefangen, Ideen dafür zu sammeln, wie man auf stark steigende Energiekosten reagieren könnte. Steuersenkungen zählen zu den gängigsten Antworten, Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) würde unter anderem bei der Einkommensteuer ansetzen, Sozialdemokraten und Freiheitliche beispielsweise bei der Mehrwertsteuer. Darüber sollte man reden, um vor allem auch Streuverluste sowie Unzulänglichkeiten herauszuarbeiten.

Bei der Einkommensteuer gibt es keinen vernünftigen Spielraum mehr. Es sei denn, man arbeitet mit einer Negativsteuer, zahlt also jenen, die so wenig verdienen, dass keine Steuer fällig wird, etwas aus. Das ist eine Masse, wie ein Blick in die Integrierte Lohn- und Einkommensteuerstatistik zeigt: Auf die Hälfte aller Einkommensbezieher entfallen laut Statistik Austria nur 2,3 Prozent des gesamten Lohn- und Einkommensteuer-Aufkommens; nichts oder fast nichts also. Ein Fünftel des gesamten Aufkommens kommt dagegen vom „obersten Prozent“, also den Spitzenverdienern. Sie haben eine Entlastung jedoch am wenigsten nötig, um hohe Preise bewältigen zu können.

Zweischneidig ist die Sache bei der Mehrwertsteuer. In Relation zum verfügbaren Einkommen fällt sie bei den „Kleinen“ stärker ins Gewicht. Absolut ist das jedoch ganz anders. Erstens: Für Strom und Heizen sind die monatlichen Äuqivalenzausgaben, die nach Haushaltsmitgliedern gewichtet sind, laut Statistik Austria beim obersten Zehntel der Haushalte mit 113 Euro fast zwei Mal größer als beim untersten (63 Euro). Zweitens: Für Fahrzeuginstandhaltung werden im obersten Zehntel 444 Euro aufgewendet, während es sich im untersten nur um 27 Euro handelt. Darin enthalten ist auch Sprit – sein Anteil an den Instandhaltungskosten ist lediglich für den „Durchschnittshaushalt“ angegeben, hier beträgt er ziemlich genau die Hälfte.

dieSubstanz.at spricht Sie an? Unterstützen Sie dieSubstanz.at >

dieSubstanz.at – als Newsletter, regelmäßig, gratis

* erforderliche Angabe


Könnte Sie auch interessieren

GDPR Cookie Consent mit Real Cookie Banner