BERICHT. Außerhalb Wiens geht sich eine allfällige „2G-Plus“-Strategie in den nächsten Wochen nicht aus.
Die Aussichten sind schlecht: Eineinhalb Wochen nach Beginn des gegenwärtigen Lockdowns und ebenso lange vor seinem geplanten Ende in den meisten Bundesländern steigt die Zahl der Spitalspatienten weiter in Richtung ihres bisherigen Höchststandes vor einem Jahr. Auch das Infektionsgeschehen ist extrem. In Kärnten, Salzburg, Vorarlberg, Oberösterreich und Tirol liegt die Inzidenz bestätigter Infektionen noch immer über 1000 pro 100.000 EinwohnerInnen und Woche – und laut Gesundheitsministerium sind das durchwegs Bundesländer mit einer unterdurchschnittlichen Impfrate.
Schlimmer: Sicherheitsnetze für allfällige Lockerungen lassen zu wünschen übrig. Ein solches könnte sich durch ausreichende PCR-Test-Kapazitäten ergeben. Damit wäre etwa eine „2G-Plus“-Regelung möglich. Das würde bedeuten, dass Gastronomiebetriebe oder auch Hotels zum Beispiel für Genesene und Geimpfte öffnen könnten, die zusätzlich negativ getestet sind. Besonders für Tourismusregionen wäre das vielleicht eine Lösung.
Allein: Es geht nicht. In zahlreichen Bundesländern herrscht Mangelwirtschaft, müssen PCR-Tests rationiert werden, wie etwa im „Kurier“ nachzulesen ist. Siehe Grafik: In Wien, wo die Kapazitäten schon seit vielen Monaten ausgeweitet worden sind, wurden in den vergangenen sieben Tagen fast 80 PCR-Tests pro 100 EinwohnerInnen durchgeführt. In allen anderen Bundesländern sind es weniger als 20 gewesen – und ausgerechnet in Kärnten, Tirol und Vorarlberg, wo die Inzidenz bestätigter Infektionen besonders hoch ist, mit bis zu fünf noch viel weniger. Die Tatsache, dass bei mehr Infizierten möglicherweise weniger Tests durchgeführt werden, kann das nur zum Teil erklären. Es ist wohl auch eine Frage der Kapazitäten – sie sind in großen Teilen der Republik nicht rechtzeitig entwickelt worden.
Was das Problem zumindest begrenzen könnte, ist der Umstand, dass österreichweit schon fast ein Viertel der Menschen drittgeimpft sind. Andererseits steht mit der Virus-Variante Omikron bereits eine weitere Herausforderung an.
dieSubstanz.at spricht Sie an? Unterstützen Sie dieSubstanz.at >